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Petition gegen Teilnahme der katholischen Kirche an Cologne Pride

Die Beteiligung der katholischen Kirche in Köln am Christopher Street Day stößt auf Protest. Eine konservative Plattform wettert gegen die geplanten Veranstaltungen. Es werde tagelang die Sünde gefeiert.

Gegen die Beteiligung der katholischen Kirche in Köln am Christopher Street Day (CSD) regt sich Protest. Eine entsprechende Petition auf der umstrittenen konservativen Plattform “citizengo” erhielt nach deren Angaben bis Freitag (16.00 Uhr) rund 15.800 Unterschriften. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki auf, die Beteiligung am “Cologne Pride” zu unterbinden, weil dieser dem Glauben radikal zuwiderlaufe.

Das katholische Stadtdekanat Köln hatte vor gut einer Woche angekündigt, sich erstmals am Programm rund um den CSD zu beteiligen. So ist am Mittwoch eine Podiumsdiskussion mit dem Titel “God meets Gays” (deutsch: Gott trifft schwul) geplant. Am Freitag folgt ein Auftritt des Jugendchors Sankt Stephan mit der Travestiekünstlerin Julie Voyage als Teil des Bühnenprogramms auf dem Alter Markt.

In dem Petitionsschreiben heißt es, die Kirche wolle sich beteiligen an einer Veranstaltung, “die tagelang die Sünde feiert”. Damit scheine sie die “LGBT-Ideologie” gutzuheißen. Dies sei ein fatales Signal, die Kirche sollte stattdessen zu Reue und Umkehr mahnen. “Noch mehr Gläubige als bisher werden sich enttäuscht von der Gemeinde abwenden und austreten”, befürchtet der namentlich nicht bekannte Initiator der Petition. Es mache ihm Sorgen, dass ein Jugendchor dort auftreten soll, “wo regelmäßig nackte Erwachsene gesehen werden”.

Die Pressestelle des Erzbistums Köln verwies auf Nachfrage auf ein Interview des Kölner Stadtdechanten Robert Kleine mit dem kirchlichen Portal domradio.de (Freitag). Da die Veranstaltung vom Stadtdekanat organisiert werde, habe Kardinal Woelki den Stadtdechanten als Organisator gebeten, sich dazu zu äußern, hieß es. Woelki selbst gebe kein Statement dazu ab.

Kleine verteidigte in dem Interview die Veranstaltungen. Er betonte gleichzeitig, das Stadtdekanat sei nicht Kooperationspartner und beteilige sich nicht an der CSD-Parade. Die Petition vermischt das zweiwöchige Programm für mehr Rechte sexueller Minderheiten und die CSD-Demonstationsparade, an der im vergangenen Jahr mehr als eine Million Menschen teilnahmen.