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Peter-Christian Schmidt: Sportpastor auf der richtigen Wellenlänge

Surfen ist Magie, findet Pastor Peter-Christian Schmidt. Seine Begeisterung gibt “Peti” jetzt beruflich weiter – als erster Sportpastor der Landeskirche Hannovers.

Man sieht die Gischt und riecht das aufschäumende Wasser: Pastor Peter-Christian Schmidt mit seinem Surfbrett an der Leinewelle in Hannover
Man sieht die Gischt und riecht das aufschäumende Wasser: Pastor Peter-Christian Schmidt mit seinem Surfbrett an der Leinewelle in HannoverSven Kriszio

„Für die Eröffnung der Bachfestspiele wäre ich ganz sicher der falsche Mann“, sagt Peter-Christian Schmidt und schaut lachend in die aufschäumende Gischt der Leinewelle in Hannover. Hier an dem Treffpunkt der Surferszene fühle er sich hingegen in seinem Element. Er wolle den Surfern ein Surfer sein, betont der 43-jährige Theologe. Ähnlich habe es der Apostel Paulus gehalten, er sei zu den Menschen hinausgegangen. Für Schmidt, den hier alle „Peti“ nennen, ist es die Surferszene. Seit Juli ist er der erste Pastor für Kirche und Sport in der Landeskirche Hannovers.

An der Leinewelle wird „Peti“ mit seinem Surfbrett während der kommenden Sommerwochen also öfter zu treffen sein. Es gehe bei dieser Mission nicht um kirchliche Angebote, die es woanders auch gibt, stellt Schmidt klar. „Ich möchte hier sein und surfen, aber vor allem möchte ich mit Menschen ins Gespräch kommen.“ Für viele sei der Sport sehr wichtig, sagt Schmidt. „Hier verbringen sie ihre Zeit, engagieren sich und sind gut drauf. Und hier kann ich gut auf sie zugehen.“ Die gemeinsame Leidenschaft für das Surfen sei eine gute Kontaktfläche.

Pastor Peter-Christian Schmidt hat Surfer-Paare verheiratet

Sein Ziel in der neuen Aufgabe sei eine bessere Vernetzung mit Menschen außerhalb der Kirche, erklärt Schmidt. Mehr als zehn Jahre lang hat er als Gemeindepastor in Alt-Garbsen gearbeitet, zuletzt mit halber Stelle zusätzlich auch als „Sportpastor“ für den Kirchenkreis Hannover.

Schmidt ist über die ersten Zufallskontakte zu Sportlern längst hinaus. So habe er Surfer-Paare verheiratet, Kinder mit Leinewasser getauft und viele seelsorgerliche Gespräche geführt, erzählt der Geistliche, der auch Fußballfan und Anhänger des TSV Havelse ist. „Es gibt viele enge Beziehungen und eine schöne Gemeinschaft an der Welle.“ Mehr als 500 Menschen umfasse sie. Und er sei Teil davon. Man feiere zusammen und helfe sich mit Material aus.

Sportvereine und Kirchen können Zusammenhalt stärken

Doch das Netzwerken umfasse auch die Per-Mertesacker-Stiftung, „Die Recken“ vom TSV Hannover-Burgdorf und den Verein Hannover 96, in dessen Akademie er Ansprechpartner gegen sexualisierte Gewalt und Mobbing ist. Er habe die Sportmeile auf dem Kirchentag organisiert sowie den „Konfi-Cup“ mit 30 Mannschaften und Livemusik und biete sich auch als Kompagnon für sportliche Events an. „Ihr macht tolle Sachen, kann ich Teil davon werden“, frage er dann.

Als die Leinewelle entstand, war Schmidt sofort elektrisiert und schon bald Mitglied im Verein Leinewelle. „Kirchen und Sportvereine, die einen Querschnitt durch die Gesellschaft bilden, haben viel gemeinsam. Beiden geht es um Zusammenhalt. Das ist die Haltung, die wir überall stärken müssen.“