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PEN fordert Freilassung inhaftierter Autoren

Das PEN-Zentrum Deutschland hat am „Tag des inhaftierten Schriftstellers“ (15.11.) gegen die Misshandlung und Inhaftierung von Autorinnen und Autoren protestiert. Beispielhaft erinnerte die Schriftstellervereinigung am Mittwoch in Darmstadt an die ukrainische Bürgerjournalistin und Menschenrechtsverteidigerin Iryna Danylovych, die auf der Krim von russischen Behörden zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt worden sei.

Danylovych hat nach Angaben des PEN Missstände im Gesundheitssystem der von Russland besetzten Halbinsel aufgedeckt und ist im April 2022 verhaftet worden. Die Bürgerjournalistin sei als „ausländische Agentin“ eingestuft und wegen angeblichen Umgangs mit Sprengvorrichtungen verurteilt worden. Im vergangenen März sei Danylovych in einen Hungerstreik getreten, um gegen die unzureichende medizinische Versorgung im Gefängnis zu protestieren. Aufgrund der schlechten Haftbedingungen habe sie das Gehör im linken Ohr verloren.

Der tibetische Schriftsteller und Pädagoge Go Sherab Gyatso, bekannt als Gosher, ist nach Angaben der Schriftstellervereinigung im Oktober 2020 von chinesischen Sicherheitskräften in der Stadt Chengdu festgenommen worden. Gyatso habe sich der Sprache und Kultur Tibets gewidmet und die Bestrebungen der chinesischen Regierung kritisiert, den Zugang tibetischer Kinder zum Unterricht in ihrer Muttersprache einzuschränken. Unter dem Vorwurf der Anstiftung zur Sezession sei er 2021 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

PEN erinnerte außerdem an den marokkanischen Journalisten Soulaiman Raissouni, der wegen angeblicher sexueller Übergriffe im Mai 2020 festgenommen worden sei. Raissouni habe die Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen. 2021 sei er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden, dort sei er zeitweilig in den Hungerstreik getreten. Die kubanische Dichterin Maria Cristina Garrido Rodriguez ist dem PEN zufolge im Juli 2021 festgenommen worden, nachdem sie an friedlichen Protesten teilgenommen habe. Sie sei geschlagen und ins Gefängnis in Guatao gesteckt worden.