Für die geplante neue Dauerausstellung im Historisch-Technischen Museum (HTM) in Peenemünde auf der Insel Usedom stellt das Land Mecklenburg-Vorpommern 4,8 Millionen Euro Fördermittel bereit. Die Bundesregierung steuere aus Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien fünf Millionen Euro bei, sodass rund zehn Millionen Euro in Konzeption und Aufbau investiert würden, teilte das Schweriner Kulturministerium am Freitag anlässlich der Übergabe des Landes-Fördermittelbescheides mit. Auf Nachfrage hieß es, dass angestrebt werde, die neue Dauerausstellung im Jahr 2027 zu eröffnen.
„Das Historisch-Technische Museum in Peenemünde bewahrt einen Ort von bundesweiter historischer Bedeutung. Hier hat die Kriegsmaschinerie der Nazis ihre Vernichtungswaffen entwickelt. Dafür wurden KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter ausgebeutet“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD).
Die frühere Heeresversuchsanstalt der Nazis in Peenemünde galt als größtes militärisches Forschungszentrum weltweit. Die Entwicklung der V2-Rakete diente kriegerischen Zwecken. In Peenemünde arbeiteten Schätzungen zufolge Anfang der 1940er Jahre mehr als 10.000 Wissenschaftler, Ingenieure, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in einem 25 Quadratkilometer großen Rüstungskomplex unter der Regie der Wehrmacht.
HTM-Geschäftsführer Michael Gericke, sagte: „Die Mittel des Bundes ermöglichen uns die Herrichtung der Gebäudehülle, die Erneuerung der technischen Ausstattung und auch den Neubau eines Depots.“ Die Mittel des Landes würden in eine moderne und zeitgemäße Dauerausstellung fließen, die die Inhalte auf Deutsch, Englisch und Polnisch anbieten soll. Rund zehn Prozent der Museumsbesucher kommen laut Gericke aus Polen.
Mitte April war auf dem HTM-Außengelände bereits eine neue Erinnerungsstätte für die Häftlinge des ehemaligen KZ-Arbeitslagers „Karlshagen II“ eingeweiht worden. Die zweite Erinnerungsstätte „Karlshagen I“ befindet sich den Angaben zufolge in Vorbereitung und soll noch dieses Jahr eröffnet werden.