Die katholische Friedensinitiative „pax christi“ unterstützt die Forderung von Papst Franziskus nach Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. In seinem Interview mit dem Schweizer Fernsehen Anfang März habe der Papst einmal mehr deutlich gemacht, dass das Blutvergießen aufhören müsse, teilte der pax christi Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart am Montag in Stuttgart mit. Das vom Interviewer irreführend gedeutete Bild von der weißen Fahne als einem Symbol der Kapitulation habe der Papst korrigiert und gesagt: „Verhandeln ist niemals Kapitulation.“
Bereits in Artikel 32 der Haager Landkriegsordnung von 1899 sei die Bedeutung der weißen Flagge, auch Parlamentärsflagge genannt, festgelegt: „Parlamentär ist, wer von einer der Kriegsparteien bevollmächtigt ist, in Unterhandlungen mit der anderen Partei zu treten, und sich mit der weißen Fahne zeigt. Er ist unverletzlich.“
Papst Franziskus bewege sich auf einer Linie mit Papst Benedikt XV. im Ersten Weltkrieg. Dieser habe am 1. August 1917 in einem eindringlichen Friedensappell eine Regelung mithilfe des Völkerrechts vorgeschlagen. Seine Initiative sei verspottet und von den Bischöfen, besonders in Deutschland und Frankreich, zurückgewiesen worden. Das Töten ging weiter, erst am 11. November 1918 habe ein Waffenstillstand den Krieg beendet.
Der Vatikan, so pax christi weiter, blicke auf eine lange Tradition und Erfahrung in der Vermittlungs- und Mediationstätigkeit in internationalen Konflikten zurück. Die Initiative des Papstes gelte der Diplomatie, dem Verhandlungsweg, für ein Ende des Tötens, der Grausamkeiten, für das Recht von Kindern auf ein gelingendes Leben. Seine Forderungen hätten sich von Beginn an auch an die russische Seite gerichtet.
Bereits im März 2022 habe er Patriarch Kyrill in einem Videogespräch aufgefordert, mit ihm „dem Frieden zu helfen, den Leidenden zu helfen, Wege des Friedens zu suchen, das Feuer zu stoppen“. Wie ein Verhandlungsweg konkret aussehen könne, hätten Peter Brandt, Hajo Funke, der frühere General Harald Kujat und der ehemalige Vize-Kanzleramtschef Horst Teltschik schon am 9. September 2023 in einem ausführlichen Beitrag in der „Berliner Zeitung“ dargelegt, hieß es in der Mitteilung von pax christi weiter. (0602/18.03.2024)