Das Moskauer Kirchenoberhaupt Kyrill I. stellt den russischen Angriff auf die Ukraine stets als Heimatverteidigung dar. Nun betont er in einem Buch, welch wichtige Rolle die orthodoxe Kirche in Kriegen spiele.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. unterstützt in einem neuen Buch den Krieg gegen die Ukraine. Er ruft darin laut Angaben seiner Kirche die Gesellschaft zu Patriotismus auf und erklärt, das bedeute in erster Linie “Treue zum göttlichen Plan” für Land und Volk. “Dafür ist es nicht schade, seine Seele hinzugeben, denn dadurch wird die Wahrheit Gottes auf Erden bestätigt”, wird der Patriarch zitiert.
Kyrills Buch “Für die Heilige Rus: Patriotismus und Glaube” enthält aktuelle und historische Bilder von Soldaten. Auf einem werden sie von einem Priester gesegnet. Der Verlag des Moskauer Patriarchats teilte mit, das Buch handle von der russischen Welt, vom Glauben, vom Patriotismus und von der orthodoxen Kirche, “die eine große Rolle im Kampf der Rus gegen ausländische Kräfte gespielt hat”. Das mittelalterliche Großreich “Rus” gilt als Vorläuferstaat Russlands und der Ukraine. “Es war die Kirche, die die Soldaten zu historischen Schlachten inspirierte, wodurch das Heimatland souverän und frei blieb”, so der Verlag.
Er wirbt auf der Kirchen-Website ganz auf der Linie von Staatschef Wladimir Putin für das Buch: “Heute, wenn die Feinde Russlands mit aller Macht versuchen, es zu zerstören und zu erobern, sind Patriotismus und Glaube von großer Bedeutung. Die Verteidigung des Vaterlandes ist die größte Pflicht und heilige Tat des Volkes.” Zugleich behauptet Kyrill I. in dem Buch, Russland wolle niemandem etwas Böses.
Mehrere Staaten haben Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen verhängt, weil er als wichtiger Verbündeter Putins Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gutheißt. EU-weite Strafmaßnahmen gegen Kyrill I. scheiterten aber am Veto Ungarns. Im September 2022 hatte das Kirchenoberhaupt russischen Soldaten versprochen, sie würden von all ihren Sünden reingewaschen, wenn sie im Krieg fallen. Das Sterben “bei der Erfüllung der militärischen Pflichten” verglich er damals mit der Opferung Jesu durch Gott.