Im Streit um den Spielleiter-Posten bei den Passionsspielen 2030 in Oberammergau zeichnet sich eine Einigung ab. Das biblische Spektakel könnte erneut ein Führungsduo bekommen: Christian Stückl an der Spitze und als zweiter Spielleiter Abdullah Karaca. Das wäre dasselbe Modell wie bereits 2022.
Der Sprecher der Passionsspiele, Frederik Mayet, bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) eine Annäherung zwischen Stückl und Karaca.
Eine gemeinsame Bewerbung liege aber noch nicht vor, sagte Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) dem epd. Die beiden Theatermacher waren nach den Passionsspielen 2022 getrennte Wege gegangen.
Spielleiter-Posten: Erstmals freies Bewerbungsverfahren
Der Streit um den Spielleiter-Posten war durch einen Gemeinderatsbeschluss Ende Juni ausgelöst worden: Erstmals in der Geschichte konnten sich Interessierte in einem freien Verfahren für die Spielleitung bewerben. Stückl, der seit 1990 ununterbrochen die Spielleitung innehat, wertete das Vorgehen als Affront gegen sich – offenbar auch, dass sich Karaca um die Spielleitung und damit um seine Nachfolge bemüht hatte.
Rödl verteidigte das Bewerbungsverfahren am Donnerstag erneut: Eine Entscheidung um die Spielleitung hinter verschlossenen Türen passe nicht in die heutige Zeit.
Im Oktober will der Gemeinderat über die neue Leitung entscheiden
Der Gemeinderat schwenkte diese Woche dennoch um, um wieder Ruhe in den Ort zu bringen: Die Bewerbungsfrist endet nun bereits am 8. September. Am 16. Oktober will der Gemeinderat über die neue Leitung für die Passionsspiele 2030 entscheiden. Ursprünglich konnten sich Interessierte bis Ende des Jahres bewerben, erst im Mai 2025 sollte die Entscheidung über die neue Spielleitung fallen.
Die weltbekannten, in der Regel alle zehn Jahre stattfindenden Oberammergauer Passionsspiele sind ein riesiger Wirtschaftsfaktor und ein Millionengeschäft für den kleinen Ort mit rund 5.500 Einwohnern. Mehr als 400.000 Menschen aus aller Welt haben vor zwei Jahren zwischen Mai und Oktober die mehr als 100 Vorstellungen über die letzten Tage im Leben Jesu besucht.