Hamburg (ce). Zur Eröffnung der Partnerkirchenkonsultation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) haben die eingeladenen Kirchenvertreter dafür plädiert, gemeinsam mehr Verantwortung für die Lösung globaler Probleme zu übernehmen: „Wir spüren, dass diese globalisierte Welt einen gemeinsamen Aufbruch der weltweiten Christenheit braucht, denn wir suchen Gerechtigkeit gegenüber unserer bedrohten Schöpfung, gegenüber den Menschen, die Hunger und Krieg in die Flucht getrieben haben, gegenüber den Generationen, die uns nachfolgen. Das ist eine gemeinsame Aufgabe, die uns verbindet“, sagte Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein im Namen der Nordkirche zur Begrüßung in Hamburg.
„Es ist beschämend, wie die britische Regierung sich in den letzten Monaten in der Flüchtlingskrise verhalten hat. Hier können wir als Kirchen starke Netzwerke bilden und eine Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit sein“, meinte zum Beispiel Kate Boardman aus der Diözese Durham der Kirche von England. „Unser Land ist plötzlich zu einem Ziel für Flüchtlinge geworden, damit hätte ich niemals gerechnet, und wir können jetzt viel von unseren Partnern lernen, die hier schon mehr Erfahrungen haben“, berichtete auch Oskars Smoļaks von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands. „In Afrika gehen wir als Kirche oft ein Risiko ein, Gerechtigkeitsfragen zu thematisieren. Wir brauchen Partner“, erläutert der Generalsekretär der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Demokratischen Republik im Kongo, Ilunga Nkasa Talwa, zum Auftakt.
Heute (12. September) ist die Konsultation mit rund 60 Delegierten aus fast allen weltweiten Partnerkirchen und Partnerdiözesen der Nordkirche eröffnet worden. Die zehntägige Konferenz steht unter dem Motto „Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“. Auf dem Programm der Konsultation stehen vor allem die Themen Armut und soziale Ausgrenzung, Fragen zur Klimagerechtigkeit und die Flüchtlingsthematik.
Bis Mittwoch (16. September) werden die Delegierten in Gruppen vier Tage lang in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs sein. Vor Ort wollen sie sich darüber informieren, wo sich die Nordkirche für mehr Gerechtigkeit engagiert: Sie werden eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge besuchen (Kirchenkreis Altholstein/14. September), das AKW Brunsbüttel und Windkraftanlagen in St. Michaelisdonn (Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf/15. September), landwirtschaftliche Betriebe (Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und Kirchenkreis Mecklenburg/14. September.) sowie interreligiöse Projekte in Stadtteilen (Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein/14. September).
Anschließend findet vom 16. bis 19. September eine Klausurtagung im nordfriesischen Breklum statt. Dort werden die Erfahrungen und Perspektiven aller teilnehmenden Kirchen gebündelt. Am 20. September endet die Konsultation mit einem Festgottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.
2005 waren Delegierte aus den Partnerkirchen der damaligen Nordelbischen Kirche zuletzt zu einer Konsultation eingeladen worden. Im Zuge der Gründung der Nordkirche ist die Zahl der Partnerkirchen und Partnerdiözesen auf 32 gestiegen. Aus Mecklenburg-Vorpommern sind unter anderem Beziehungen nach Osteuropa, in die USA und nach Südafrika hinzugekommen.
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Partnerkirchenkonsultation der Nordkirche eröffnet
Kirchenvertreter: Globale Probleme brauchen gemeinsames Engagement der Kirchen. Zehn Tage lang werden 60 Delegierte aus allen Partnerkirchen der Nordkirche über Gerechtigkeit diskutieren. Schon gleich zu Beginn wurde deutlich, dass die aktuelle Flüchtlingskrise alle in ihren jeweiligen Kontexten beschäftigt.