Der fraktionslose Abgeordnete und frühere Oberbürgermeister von Grimma, Matthias Berger (parteilos), will am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenwahl in Sachsen antreten. Ein „Weiter-So“ dürfe es nicht geben, sagte Berger am Freitag zur Begründung in Dresden. Sachsen brauche einen Neuanfang. Er wolle eine parteiübergreifende Expertenregierung anführen.
„Wir brauchen die Kultur des Miteinanders statt Ausgrenzung“, sagte der ausgebildete Verwaltungsfachmann. Ins Zentrum seiner Politik wolle er die Kommunen und die Wirtschaft stellen. Zudem schlägt er vor, die Ministerien von neun auf sieben zu reduzieren und den Verwaltungsapparat des Freistaats zu verkleinern. Er stehe für eine „lebhafte Debatte mit Fachkompetenz“, sagte Berger. Sein Programm steht unter dem Motto „Neuanfang für Sachsen – keine Zeit für Umwege“.
Antreten wird auch der amtierende Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Der neue Regierungschef wird von den 120 Landtagsabgeordneten in geheimer Abstimmung gewählt. Im ersten Wahlgang liegt die erforderliche absolute Mehrheit bei 61 Stimmen. Die von CDU und SPD geplante Regierungskoalition vereint 51 Sitze im sächsischen Landtag.
Ab dem zweiten Wahlgang ist für einen Sieg die Mehrheit der abgegebenen Stimmen notwendig. Ob die AfD als zweitstärkste Fraktion im sächsischen Landtag einen eigenen Kandidaten zur Wahl aufstellt, ist noch offen.
Berger ist direkt gewählter Abgeordneter der Freien Wähler. Er war mehr als 20 Jahre Oberbürgermeister im sächsischen Grimma. An eine Minderheitsregierung glaubt er nach eigener Aussage nicht.