Im bevorstehenden Wahlkampf hält Politikwissenschaftler Uwe Jun Sachargumente wichtiger als bloße Warnungen vor der AfD. Profitieren dürfte diese von Trumps Wahlsieg in den USA.
Eine “emotionalisierte Anti-Rechts-Kampagne” führt nach Einschätzung des Parteienforschers Uwe Jun kaum dazu, die Wählerschaft der AfD zu verringern. Es könne erfolgversprechender sein, eigene Positionen in den Vordergrund zu stellen und sich klar abzugrenzen, sagte der Professor für Politikwissenschaften an der Universität Trier der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (online, Freitag).
Auch spürten die Menschen die schwierige ökonomische Situation in Deutschland. Damit seien Ängste verbunden. “Der Statusverlust, die Angst vor Einkommensverlust, all das spielt eine wichtige Rolle”, so Jun. Sachargumente spielten deshalb eine große Rolle; bloße Warnungen reichten hingegen nicht aus.
Rückenwind könnte der AfD nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers auch der Wahlsieg von Donald Trump in den USA geben. Zudem sei er bei der vorgezogenen Neuwahl – sie findet am 23. Februar statt – bereits im Amt. Auch halte die Partei ihre Spitzenposition in Sozialen Netzwerken, wo sie “dauerpräsent” sei. “Andere Parteien hinken diesbezüglich immer noch hinterher”, sagte Jun.
Kernthema der Partei bleibe die Einwanderung. Bei Themen wie Wirtschaft und Rente erhalte sie hingegen wenig Kompetenzwerte. “Die AfD wird als Anti-Establishment-Partei wahrgenommen. Und deswegen erreicht sie Wählerinnen und Wähler, die wenig mit den anderen Parteien anfangen können oder die einfach subjektiv unzufrieden sind”, so Jun.