2014 hat Papst Franziskus eine Dialoggruppe mit Sozialisten, Marxisten und Kommunisten angestoßen. Bei einem Update lobte er am Mittwoch deren Aktivitäten – hatte aber auch Ratschläge parat.
Papst Franziskus hat die marxistisch-christliche Dialoggruppe Dialop zu gemeinsamem Einsatz für Benachteiligte und gegen Korruption und Machtmissbrauch ermutigt. Christen wie auch Sozialisten, Marxisten und Kommunisten sollten an einer “besseren, brüderlichen Zukunft” für eine durch Kriege und Polarisierung gespaltene Welt bauen, sagte Franziskus bei einem Empfang am Mittwoch im Vatikan. Es gelte, starre trennende Ansätze zu überwinden, Auseinandersetzungen mit offenem Herzen zu führen und einander zuzuhören, ohne jemanden aus politischen, sozialen oder religiösen Gründen auszuschließen.
“Lassen Sie nicht zu, dass die Finanzen und der Markt das Gesetz diktieren”, schärfte der Papst seinen Gästen ein. Sie sollten “nicht aufhören, von einer besseren Welt zu träumen”, in der Ideale wie Freiheit, Gleichheit, Würde und Brüderlichkeit hochgehalten werden; diese Ideale seien ein “Spiegel des Traumes Gottes” für die Menschheit.
Der Papst wünschte sich “Mut, aus dem Rahmen zu fallen”, sowie eine Öffnung im Dialog für “neue Wege”. Es gelte, volle Aufmerksamkeit den Schwachen zu widmen; den Armen, Arbeitslosen, Obdachlosen, Migranten, Ausgebeuteten und allen, die durch eine Wegwerfkultur ausgesondert würden. Der Umgang mit ihnen sei das Maß einer Zivilisation. Die großen Diktaturen wie der Nationalsozialismus hätten genau diese Gruppen ausrangiert und sogar getötet, erinnerte Franziskus.
Um Solidarität und Gerechtigkeit zu erreichen, müssten Systeme von Ungleichheit in ihren Absichten geläutert werden, “auch durch radikale Perspektivwechsel bei der Aufteilung von Herausforderungen und Ressourcen zwischen Menschen und Völkern”, forderte Papst Franziskus. Es gelte, seine Kreativität in den Dienst einer menschlicheren Gesellschaft zu stellen.
Die Dialogplattform “Dialop” hat sich dem Dialog zwischen Christen und Sozialisten bzw. Marxisten verschrieben. Gemeinsam mit Bildungseinrichtungen arbeiten die Mitglieder an Sozialethik und Ökologie, in Verbindung von marxistischen Ideen und der katholischen Soziallehre. Die Initialzündung dazu gab 2014 eine Begegnung von Papst Franziskus mit dem späteren griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.
Bei der Audienz präsentierte die Plattform dem Papst ihre Tätigkeiten der vergangenen zehn Jahre, die teils auch von der vatikanischen Kultur- und Bildungsbehörde unterstützt wurden. Es sei ein “schönes Programm”, lobte Franziskus. Unter den 15 Teilnehmenden waren auch Luisa Sello von der Fokolarbewegung in Wien und die in Berlin lebende Cornelia Hildebrandt, die auch Co-Präsidentin des Netzwerks “transform!europe” ist.