Papst Franziskus hat erneut die niedrige Geburtenrate in einigen Mittelmeerländern kritisiert. Kinder zu bekommen sei eine Pflicht, um zu überleben, um weiterzukommen, betonte das Kirchenoberhaupt am Samstag im Vatikan.
Vor Vertretern eines Verbandes zur Förderung kleiner und mittlerer Gemeinden in Italien beklagte der Papst eine “Kultur der Entvölkerung”. Jeder könne einen kleinen Hund haben; aber es brauche Kinder, so sein Appell etwa an Italiener und Spanier. “Wir müssen das Problem der Geburten ernstnehmen, weil die Zukunft der Heimat auf dem Spiel steht.”
In seiner Ansprache äußerte Franziskus zudem Besorgnis über Chancenungleichheiten für Bewohner ländlicher Gebiete. Diesem bedeutenden Teil der Bevölkerung stünden aus finanziellen Gründen nicht die gleichen Ressourcen zur Verfügung wie etwa in größeren Gemeinden. Das löse einen Teufelskreis aus: Der Mangel an Möglichkeiten zwinge den geschäftstüchtigen Teil der Bevölkerung, diese Gebiete zu verlassen. Zurück blieben Senioren und Menschen ohne Alternativen. “Infolgedessen wächst in diesen Gebieten der Bedarf an Sozialhilfe, während die Ressourcen, um darauf zu reagieren, abnehmen”, so der Papst.
Auch die Umwelt sei von diesem Phänomen betroffen. Durch Entvölkerung der ländlichen Gebiete könnten diese nicht mehr angemessen gepflegt werden. Ihre Zerstörung werde zur Ursache von Katastrophen vor allem angesichts immer häufiger auftretender Extremwetter. “In der Zerbrechlichkeit von Menschen und Umwelt erkennen wir, dass alles miteinander verbunden ist”, so Franziskus. So müssten auch bei der Suche nach Lösungen scheinbar unterschiedliche Phänomene gemeinsam betrachtet werden.