Papst Franziskus ist seit Wochen krank. Doch gab er seinem 88-jährigen Körper keine Zeit zur Genesung. Nun ist er im Krankenhaus – nicht zum ersten Mal.
Papst Franziskus ist wieder im Krankenhaus. Vermutlich wird er einige Tage in der römischen Gemelli-Klinik verbringen, um eine Bronchitis auszukurieren. Mehrere geplante Termine bis einschließlich Montag sagte der Vatikan am Freitagnachmittag ab. Überraschend kommt die Nachricht nicht. Seit Wochen leidet der Papst unter der Atemwegserkrankung – eine Zeit zur Genesung gönnte er seinem 88-jährigen Körper jedoch nicht.
Seine öffentlichen Auftritte nahm er weiterhin wahr. Doch fielen ihm Sprechen und Atmen so schwer, dass er immer wieder Ansprachen von Mitarbeitern verlesen ließ. Sprach er selbst, war ihm die Anstrengung deutlich anzumerken. Sein Gesicht wirkte häufig angeschwollen, seine Stimme mitunter verzerrt, er schien unter dem Einfluss von Medikamenten zu stehen.
Das einzige Zugeständnis an seinen Gesundheitszustand war die Verlegung der Privataudienzen von seinem Arbeitszimmer hoch oben im Apostolischen Palast an seinen Wohnsitz im Gästehaus Santa Marta. Das ersparte ihm lange Wege. Reduziert wurde die Zahl der Audienzen jedoch nicht. Noch am Freitagmorgen absolvierte das kranke Kirchenoberhaupt fünf Begegnungen mit internationalen Gästen, darunter ein diplomatisch heikles Treffen mit dem slowakischen Regierungschef Robert Fico.
Ein ähnliches Vorgehen brachte Franziskus im März 2023 mit einer Lungenentzündung ins römische Gemelli-Krankenhaus. Im Winter darauf musste er aufgrund einer neuerlichen Atemwegsinfektion eine Reise und einige Audienzen absagen. Die Beschwerden zogen sich bis in den Frühling hinein. Nun wiederholt sich das Szenario ein weiteres Mal.
Die Atemwegsinfektionen sind für Franziskus nur ein Leiden unter vielen. Seit einigen Jahren ist er in seiner Mobilität eingeschränkt. Knie und Hüfte spielen nicht mehr mit und lassen ihn die meisten Auftritte im Rollstuhl absolvieren. Mit einem Stock geht er manchmal einige Meter, benötigt anschließend aber Minuten, um wieder zu Atem zu kommen.
Anfang Dezember zog er sich bei einem Sturz auf seinen Nachttisch einen Bluterguss am Kinn zu. Mitte Januar fiel Franziskus erneut in seiner Wohnung, prellte sich den rechten Unterarm und musste ihn mit einer Schlinge ruhigstellen.
All das fällt in eine besonders anstrengende Zeit seines Pontifikats. Das katholische Heilige Jahr in Rom, zu dem Millionen Pilger erwartet werden, füllt den ohnehin schon prallen Terminkalender des Papstes mit weiteren öffentlichen Auftritten. Zu seinen wöchentlichen Generalaudienzen kommen etwa im Zwei-Wochen-Takt besondere Jubiläumsaudienzen mit Besuchern aus aller Welt hinzu. Zudem gibt es zahlreiche Einzeljubiläen für verschiedene Gesellschafts- und Berufsgruppen.
Bei der ersten Veranstaltung dieser Art verzichtete der Papst auf das Verlesen der Rede und entschuldigte dies scherzhaft mit einem knurrenden Magen. Doch dann beim Treffen mit Militär und Polizei am zurückliegenden Sonntag musste er seine Predigt unüberhörbar aus Atemnot abbrechen und an einen Mitarbeiter delegieren.
Am Wochenende steht das Heilig-Jahr-Event für Künstler und Kulturschaffende an. Geplant waren eine Papstmesse am Sonntag im Petersdom und eine Begegnung mit Franziskus in der italienischen Filmstadt Cinecittà am Montag. Die Veranstaltung, zu der sich rund 700 Künstler angemeldet hatten, wurde ersatzlos gestrichen. Den Gottesdienst übernimmt nun der Leiter der vatikanischen Kulturbehörde, Kardinal José Tolentino de Mendonça.