21 Geistliche aus allen Erdteilen hat sich der Papst in sein engstes Beratergremium geholt. Bei der feierlichen Messe beschwor Franziskus die neuen Kardinäle, nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.
In einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom hat Papst Franziskus 21 Geistliche aus aller Welt zu Kardinälen erhoben. Damit umfasst sein engster Beraterstab, das Kardinalskollegium, 253 Mitglieder. Davon sind 140 jünger als 80 Jahre und könnten an einer möglichen Papstwahl, dem sogenannten Konklave, teilnehmen.
In seiner Predigt forderte Franziskus die Kirchenmänner auf, sich nicht von Verlockungen von Macht und Ruhm in die Irre führen zu lassen. “Passt gut auf, dass Ihr auf dem Weg Jesu geht!”, so der Papst. In der Seelsorge laufe man oft Gefahr, sich von Nebensächlichkeiten und Äußerlichkeiten vom Wesentlichen ablenken zu lassen, mahnte Franziskus.
Das Wort “cardo” bezeichne das Scharnier, an dem die Türflügel befestigt sind: “Es ist ein fester Punkt, der Halt und Unterstützung bietet”, führte Franziskus aus. “Also, liebe Brüder: Jesus ist der grundlegende Haltepunkt, der Schwerpunkt unseres Dienstes, der ‘Kardinalpunkt’, der unserem ganzen Leben Richtung gibt”, so der Papst.
Er ermunterte seine neuen Senatoren, stets den Kontakt zu den Menschen zu suchen. “Das Abenteuer des Unterwegsseins, die Freude an der Begegnung mit anderen, die Sorge für die Schwächsten: Das muss euren Dienst als Kardinäle bestimmen”, sagte er.
Zugleich rief er sie zur Einheit auf und warnte vor dem “Wurm der Rivalität”. Mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen verkörperten sie die Weite der Kirche. Gott rufe sie auf, “Zeugen der Geschwisterlichkeit, Handwerker der Gemeinschaft und Baumeister der Einheit zu sein”, unterstrich Franziskus. “Lasst uns gemeinsam auf dem Weg Jesu gehen. In Demut, in Staunen und mit Freude”, schloss er.
Bei der rund 80-minütigen Feier überreichte der Papst den neuen Kardinälen ihre Ernennungsurkunde, setzte ihnen das Birett auf, steckte ihnen den Kardinalsring an den Finger und übergab ihnen eine Titelkirche in Rom als Zeichen der Verbundenheit der Kardinäle mit der Bischofsstadt des Papstes, der auch Bischof von Rom ist. Am Sonntagmorgen wird Franziskus im Petersdom erstmals die Messe mit seinen neuen Senatoren feiern.
Die meisten der neuen Kardinäle stammen aus dem Globalen Süden. Der jüngste unter ihnen ist Bischof Mykola Bychok von der ukrainischen Eparchie Sankt Peter und Paul im australischen Melbourne mit 44 Jahren, der älteste der pensionierte Vatikandiplomat Angelo Acerbi (99).
Lateinamerika ist mit Erzbischöfen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador und Peru vertreten, Afrika mit Algerien und der Elfenbeinküste. Die künftigen neuen asiatischen Kardinäle leiten Bistümer in Japan, Indonesien und auf den Philippinen. Hinzu kommt ein belgischer Franziskaner, der das Erzbistum Teheran leitet. Aus Europa stammen ferner fünf Italiener, ein Brite, ein Serbe sowie ein Litauer, der in Rom lebt. Auch seinen aus Indien stammenden Reisemarschall berief der Papst zum Kardinal.