Papst Franziskus hat erneut ein hohes Amt in der Römischen Kurie, der Leitung der katholischen Kirche im Vatikan, mit einer Frau besetzt. Er ernannte die Ordensschwester Simona Brambilla (52) zur Sekretärin in der Vatikanbehörde für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte. Brambilla besetzt damit in diesem Dikasterium die zweithöchste Position nach Kardinalpräfekt Joao Braz de Aviz.
Die Italienerin ist die zweite Frau, die einen derart hohen Posten in der Kurie bekleidet. Auch die Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen hat eine weibliche Sekretärin: Schwester Alessandra Smerilli übt das Amt seit August 2021 aus.
Im Gegensatz zum Sekretärsposten haben bereits mehrere Frauen die Position einer Untersekretärin in verschiedenen Dikasterien inne. Dazu gehören etwa die Kirchenrechtlerin Linda Ghisoni in der Vatikanbehörde für Laien und Familie sowie die Wirtschaftsprofessorin Antonella Sciarrone Alibrandi im Kulturdikasterium. Die französische Ordensfrau Nathalie Becquart ist Untersekretärin der derzeit im Vatikan tagenden Weltsynode. Sie war die erste Frau, die ein Stimmrecht in einer Bischofssynode erhielt.
Brambilla gehört den Consolata-Missionsschwestern an. Sie arbeitete in Mosambik und machte 2008 einen Doktor in Psychologie an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom. Von 2011 bis Mai 2023 war sie Generalsuperiorin ihrer Ordensgemeinschaft. Dem Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens gehörte sie bereis seit 2019 als Mitglied an.
Die Dikasterien im Vatikan sind den Ministerien in einer Regierung vergleichbar. Sie werden nicht von einem Minister, sondern von einem Präfekten geleitet. Der zweite Rang, der in einem Ministerium von einem Staatssekretär bekleidet wird, heißt im Vatikan Sekretär. In seiner Arbeit unterstützt wird dieser von Untersekretären.