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Palliativmediziner: Frömmigkeit macht Sterben nicht leichter

Bonn – Fromme Menschen tun sich nach Erfahrungen des Palliativmediziners Lukas Radbruch nicht leichter mit dem Sterben als weniger gläubige Patienten. „Wir erleben es, dass Menschen mit tiefer Religiosität genauso mit dem Schicksal hadern wie andere“, sagte der Leiter der Klinik für Palliativmedizin an der Uniklinik Bonn der Bonner Kirchenzeitung „PROtestant“. Die zentrale Frage sei, ob jemand im Frieden mit sich selbst sei. „Wenn der Glaube dazu führt, dass man im Frieden mit sich selbst lebt und weiß, dass alles irgendwie einen Sinn hat, dann kann er eine wertvolle Ressource sein.“
Um Menschen das Sterben zu erleichtern, sei zunächst eine Linderung von Schmerzen, Angst oder Luftnot notwendig, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin weiter. „Zweitens brauchen sie jemanden, der bis zum Ende dabei bleibt.“ Das könnten neben der Familie auch professionelle Mitarbeiter sein. „Die Seelsorge ist dabei ein unersetzlicher Teil im Palliativteam“, unterstrich der Mediziner. epd