Greifswald. Seit zwei Jahren ist die promovierte Diplom-Kirchenmusikerin Ina Altripp im Rahmen der Projektstelle Orgelunterricht im Kirchenkreis Pommern tätig. Die 50-Prozent-Stelle ist von der pommerschen Synode auf Empfehlung des Kirchenkreisrats eingerichtet worden. Grund war der große Bedarf an Organisten in den Gemeinden des Kirchenkreises. Mit der Projektstelle sollen Ehrenamtliche für das gottesdienstliche Orgelspiel ausgebildet und deren Engagement gefördert und dauerhaft gefestigt werden. Darüber hinaus sollen so auch jüngere Menschen an das Instrument Orgel herangeführt werden.
Nach den ersten beiden Jahren der Projektstelle zieht Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer ein positives Fazit. Die Einrichtung sei ein innovativer, zukunftsweisender Schritt innerhalb der Nordkirche gewesen und habe sich bereits jetzt als Erfolgsmodell erwiesen. Zudem öffne das „Faszinosum der Orgel“ kirchliches Leben für kirchenferne Menschen. Derzeit unterrichtet Ina Altripp 25 Schüler aus allen drei Propsteien des Kirchenkreises. Darunter sind alle Generationen, die Altersspanne reicht von 9 bis 70 Jahren. Weitere Interessierte stehen auf einer Warteliste.
Unterwegs im Land
Der Kirchenkreis Pommern reicht von der Nordspitze der Insel Rügen bis ins brandenburgische Friedrichsthal an der Oder. Um trotz der damit verbundenen großen Entfernungen möglichst vielen interessierten Ehrenamtlichen aus dem Kirchenkreis die Teilnahme am Unterricht zu erleichtern, ist Ina Altripp viel unterwegs und hat in allen drei Propsteien mehrere Kirchen mit geeigneten Orgeln als Unterrichtsorte etabliert.
So vermittelt die Kirchenmusikerin ihren Schülern das Orgelspiel bisher in Franzburg, Richtenberg und Grimmen (Propstei Stralsund), in Usedom, Morgenitz, Mellenthin, Liepe, Zinnowitz und Koserow (Propstei Pasewalk) sowie in Dersekow, Sassen, Görmin, Kröslin und Weitenhagen (Propstei Demmin). „Seit dem Beginn der Corona-Zeit unterrichte ich entsprechend der jeweiligen Vorgaben, das bedeutet in der Regel nur noch jeweils zwei Schüler hintereinander an einer Orgel“, erläutert Ina Altripp die Herausforderungen der Pandemie. Um unter diesen Bedingungen alle Interessierten unterrichten zu können, findet der Unterricht für die meisten Teilnehmer alle 14 Tage statt. Ausgenommen sind hier nur wenige jüngere Schüler, für die der zeitliche Abstand sonst zu groß wäre.
Schüler spielen schon im Gottesdienst
Für die Teilnahme am Orgelunterricht sei es kein Hindernis, wenn Interessierte noch kein Tasteninstrument spielen können, versichert Ina Altripp. Zumal es einige Orgelschulen gebe, die ganz ohne Vorkenntnisse beginnen. „Allerdings wird es natürlich länger dauern, bis diese Schüler im Gottesdienst aktiv werden können.“
Sechs ihrer Schüler beteiligen sich bereits am gottesdienstlichen Orgelspiel. Einige weitere werden voraussichtlich noch in diesem Jahr damit beginnen können. „Die meisten Schüler hatten bereits eine Beziehung zur Kirche, aber bei manchen lag sie zu Beginn des Unterrichts brach und sie bekommen durch den Unterricht wieder einen eigenen Zugang zum Gemeindegeschehen“, sagt die Kirchenmusikerin.
Die Teilnahme wolle sie aber nicht vom aktiven Glaubensleben abhängig machen, vielmehr sehe sie sich als „Orgelbotschafterin“, die das Interesse am Instrument fördert. Für die Zukunft kann sich Ina Altripp bei einer Erweiterung des Projekts vorstellen, über eine Intensivierung des Unterrichts hinaus für die Orgel-Schüler weitere Angebote zu entwickeln, beispielsweise Gruppenunterricht, Exkursionen oder kleine Schülerkonzerte.
Infos gibt es bei Ina Altripp per E-Mail an orgel-lernen@pek.de.