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Oxfam kritisiert klimaschädlichen Lebensstil von Superreichen

Als „Klimasünder“ gelten Staaten, Unternehmen und Menschen, die Umweltschutz ignorieren. Besonders der Lebensstil mancher Reicher wirft dabei kritische Fragen auf. Oxfam stellt dazu eine Studie vor.

Die Welt der Superreichen: Was sich manche reiche Menschen leisten, geht nach Ansicht der Organisation Oxfam massiv zulasten des Lebens auf dem Planeten
Die Welt der Superreichen: Was sich manche reiche Menschen leisten, geht nach Ansicht der Organisation Oxfam massiv zulasten des Lebens auf dem PlanetenImago / Peter Seyfferth

Sie lassen sich ins All schießen, investieren in besonders klimaschädliche Branchen oder jetten zum Einkaufen mal eben zwischen den Kontinenten hin und her. Was sich manche reiche Menschen leisten, geht nach Ansicht der Organisation Oxfam massiv zulasten des Lebens auf dem Planeten. Wie die Organisation in ihrer vorgestellten Studie “Climate Plunder” festhält, sind die reichsten zehn Prozent der Menschheit verantwortlich für fast die Hälfte der klimaschädlichen Kohlenstoffemissionen.

Um die Erderwärmung unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu halten, stünde jeder Person der Ausstoß von maximal 2,1 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu. Laut Zahlen von 2022 liegen die ärmsten zehn Prozent in Deutschland bei 4,1 Tonnen, die 40 Prozent der Bevölkerung mit mittlerem Einkommen bei 11 Tonnen, die 0,1 Prozent Superreichen bei 307 Tonnen. Letzteres entspricht einem Ausstoß von über 840 Kilogramm CO2 am Tag.

Oxfam: Bundesregierung soll Wirtschaftssystem umbauen

Zwar seien in Deutschland zwischen 1990 und 2022 die Pro-Kopf-Emissionen aller Einkommensgruppen gesunken, allerdings in sehr unterschiedlichem Maße, bemängelt Oxfam. “Während die ärmere Hälfte der Deutschen ihre Emissionen um durchschnittlich 36 Prozent reduziert hat, sanken die Emissionen des reichsten Prozents nur um 25 Prozent.” Dabei hätten Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten im Schnitt einen viel geringeren individuellen Spielraum, ihren Konsum zu reduzieren, als reichere Bevölkerungsschichten.

Superreiche nehmen gern mal den Privatjet und belasten damit das KLima
Superreiche nehmen gern mal den Privatjet und belasten damit das KLimaImago / Chromorange

Die Organisation fordert die Bundesregierung unter anderem zu einem Umbau des Wirtschaftssystems “hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen” auf. Zudem sprechen sich die Autorinnen und Autoren der Studie für eine Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionäre und Milliardäre aus.

Unterstützung ärmerer Länder zur Bewältigung der Klimakrise

Wirtschaftlich benachteiligte Länder und ärmere Bevölkerungsschichten gelte es, bei der Bewältigung der Klimakrise angemessen zu unterstützen. “Dazu muss die Bundesregierung ihre aktuellen Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit wieder zurücknehmen und stattdessen die Unterstützung schrittweise ausbauen.”