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Opfer, nicht Täter

Verfolgte Christen

Märtyrer – dieses Wort gehörte nur noch für wenige Menschen zum aktiven Wortschatz. Man erinnerte sich entfernt noch an Dietrich Bonhoeffer oder an Martin Luther King. Doch plötzlich ist der Begriff wieder da – brandaktuell. Und stiftet Verwirrung (siehe Seite 2). Ist der radikal-islamische Selbstmord­attentäter der „wahre“ Märtyrer, weil er mit seinem Sterben viele „Feinde“ mit in den Tod reißt? Natürlich nicht! So sieht es auch die große Mehrheit der Muslime. Märtyrer sind Menschen, zurzeit hauptsächlich Christen, die wegen ihrer Religion zu Opfern werden – ihr Leben lassen. Sie sterben in großer Zahl. Oft unbemerkt von der medialen Weltöffentlichkeit.

     Märtyrer des Glaubens. Wir werden das Wort wohl wieder neu zu buchstabieren haben. Und dabei den Ursprung des Begriffs (martys = Zeuge) hochhalten, gegen die wirren Definitionen von Terroristen.  Und wir kommen um Wachsamkeit und eine Gedenkkultur für die Opfer nicht herum. Das sind wir, die wir in Religionsfreiheit leben, den oft fernen Schwestern und Brüdern und allen religiös Verfolgten schuldig.