HANNOVER – Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, wollen ihre Zusammenarbeit bei Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt vertiefen. Das bekräftigten beide bei einem gemeinsamen Austausch in Hannover.
Insbesondere die geplanten Studien seien von großer Bedeutung, sagte Rörig. „Dabei ist es notwendig, dass die Kirchen mit dem Staat gemeinsam Standards für die Aufarbeitungsprozesse entwickeln.“ Daran müssten Betroffene beteiligt werden und ihre Rechte bei der Aufarbeitung geklärt sein.
An dem Treffen, das auf Einladung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm stattfand, nahm auch der „Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“ der EKD teil. Rörig bot für die Koordinierung der Aufarbeitung eine Zusammenarbeit zwischen Beauftragtenrat und der beim staatlichen Missbrauchsbeauftragten bestehenden Arbeitsgruppe an.
Die EKD-Synode hatte im November einen Maßnahmenplan von elf Punkten beschlossen, der unter anderem Studien zur Aufklärung des Dunkelfeldes und zu spezifischen Risikofaktoren in der evangelischen Kirche sowie die Einrichtung einer zentralen unabhängigen Ansprechstelle vorsieht.
Zuvor hatten Politiker, Betroffene und auch der Missbrauchsbeauftragte Rörig mehr Engagement von der evangelischen Kirche gefordert. Eine der Forderungen war, dass die evangelische Kirche eine umfassende Studie zum Missbrauch in den eigenen Reihen initiiert, ähnlich der Studie der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Wegen der föderalen Struktur der evangelischen Kirche ist der Stand der Aufarbeitung regional verschieden. epd
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Opfer einbeziehen
Mehr Zusammenarbeit bei Aufarbeitung und Prävention