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Olympiasiegerin im Rollstuhl beklagt Barrieren im Alltag

Ex-Olympiasiegerin Kristina Vogel sitzt seit einem Trainingsunfall im Rollstuhl. Nun prangert sie strukturelle Ausgrenzung an. Trotz Gesetzen sei die Realität für Menschen mit Behinderungen oft ernüchternd.

Laut der querschnittsgelähmten Ex-Olympiasiegerin Kristina Vogel könnten viele kleine Barrieren für Menschen mit Behinderungen einfach abgebaut werden. Viele dieser Barrieren seien strapaziös, sagte die 34-Jährige der “Apotheken-Umschau” (Wochenende). “Das ist die Folge von struktureller Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und Menschen, die anders aussehen als das, was wir als ‘normal’ betiteln würden”, so die ehemalige Bahnradfahrerin, die auch mehrfach Weltmeisterin wurde und seit einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzt.

“Es gibt Gesetze in Deutschland, die sich an der UN-Behindertenrechtskonvention orientieren, die aber null umgesetzt werden”, beklagte Vogel. Als Beispiel nannte sie angeblich barrierefreie Hotelzimmer, die aber doch nicht durchdacht seien oder das Reisen mit der Bahn. Durch diese Dinge werde sie von der Gesellschaft behindert. Vieles müsse gut geplant sein, Spontaneität sei schwierig: “Es vergeht kein Tag, ohne dass ein Mensch mit Behinderung draußen auf unerwartete Schwierigkeiten stößt. Es vergeht kein Tag, ohne dass man ständig einen Plan B und C im Kopf mitlaufen lassen muss.”

Das sei unfassbar anstrengend, sagte die ehemalige Radsportlerin. Viele Menschen mit Behinderungen blieben daher einfach zu Hause. “Sie haben schlicht Angst, irgendwo hängenzubleiben, zum Beispiel mit der Deutschen Bahn. Aber die Welt wird auch nicht besser, wenn man zu Hause bleibt. Nur langweiliger.”

Vogel riet Eltern zudem, Fragen der Kinder zuzulassen, wenn diese eine Person mit Behinderung sähen, anstatt sie von ihr wegzuziehen: “Sonst werden Menschen mit Behinderung immer geheimnisvoll und anders bleiben. Das sollten sie aber nicht.” Der Anblick von Menschen im Rollstuhl sei etwas völlig normales. “Jeder hat ein anderes Handicap im Leben. Bei mir sind es die Treppen. Jemand anders kann vielleicht nicht lesen, und noch ein anderer hat vielleicht Unfallnarben.” Das sei auch der Grund, warum sie ein Bilderbuch über Inklusion und Freundschaft geschrieben habe.