Das oldenburgische Kirchenparlament hat am Freitag eine radikale Reform der kirchlichen Verwaltung auf den Weg gebracht. Mit großer Mehrheit stimmte die evangelische Synode einem Entwurf für eine Verschlankung der gemeinsamen Kirchenverwaltung zu. Der Vorschlag sieht unter anderem die Integration von fünf regionalen Dienststellen in die bereits bestehende zentrale Dienststelle vor, sowie die Schaffung von drei Außenstellen. Die Synode beauftragte den Oberkirchenrat, bei der Synodentagung im Frühjahr ein entsprechendes Kirchenverwaltungsgesetz vorzulegen.
„Es bleibt nicht mehr viel Zeit“, betonte der Leiter der kirchlichen Finanzabteilung, Oberkirchenrat Sebastian Groß, der den Vorschlag mit ausgearbeitet hat. „Wir müssen unsere Arbeitsabläufe professionalisieren. Wir können es uns nicht mehr leisten, personell und finanziell, Mehrfachstrukturen vorzuhalten.“ Im Zuge der Reform solle die Verwaltung digitaler und effizienter werden.
Dem Beschluss war eine längere Debatte über die Neuausrichtung der Verwaltung vorausgegangen. Ein früherer Vorschlag der Kirchenleitung war bei einer Sondersynode im März gescheitert. Der jetzt angenommene Entwurf wurde von Vertretern des Oberkirchenrates, der Synode sowie der Verwaltung unter Einbeziehung umfassender Stellungnahmen von Kirchengemeinden ausgearbeitet.
Überdies stimmte die Synode am Freitag einem Grundsatzpapier zu, das zuvor von Bischof Thomas Adomeit vorgestellt worden war und das neue Prioritäten der kirchlichen Arbeit festlegt. Das Kirchenparlament beauftragte den Oberkirchenrat, auf dieser Grundlage ein Sparkonzept zu erarbeiten. Adomeit erläuterte, die Kirche werde durch Mitgliederschwund und steigende Kosten in zehn Jahren womöglich nur noch die Hälfte der jetzigen finanziellen Handlungsspielräume haben. Es gehe darum, sich von weniger relevanten Aufgaben zu verabschieden.
Für die strategische Neuausrichtung der Kirche werden in dem Papier drei vorrangige Handlungsfelder formuliert. Als erstes Arbeitsfeld wird die Verkündigung des Evangeliums genannt. Dies umfasst etwa die Feier des Gottesdienstes und die Kirchenmusik. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die „Außenorientierung“ der Kirche, das Schlagen von „Brücken in die Gesellschaft“. Dazu wird die diakonische und die Bildungsarbeit gezählt. Der dritte Schwerpunkt „Schöpfung und Klimaschutz“ betrifft den kirchlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Bischof Adomeit betonte: „Wir sehen unsere Kirche nicht nur vor großen Herausforderungen, sondern auch vor der Chance, eine neue zukunftsweisende Form kirchlichen Lebens zu gestalten, die den Menschen in ihrer Vielfalt gerecht wird.“ Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen mit insgesamt rund 360.000 Mitgliedern.