FRANKFURT AM MAIN – Die internationale Genossenschaft Oikocredit hat ihr finanzielles Engagement in Schwellen- und Entwicklungsländern im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf mehr als 907 Millionen Euro gesteigert. „Seit Ausbruch der Finanzkrise sehen wir ein zunehmendes Interesse an ethischen Geldanlagen“, sagte Matthias Lehnert, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland, in Frankfurt am Main.
Der Überschuss des Finanzinstituts betrug im Jahr 2015 rund 15,4 Millionen Euro. Dies ist ein Rückgang von knapp 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bart van Eyk, Direktor für Kapitalbeteiligungen von Oikocredit International, erklärte dies damit, dass 2014 ein besonders gutes Jahr gewesen sei.
Erneuerbare Energien sind nach van Eyks Worten das am schnellsten wachsende Geschäftsfeld, allerdings auf niedrigem Niveau. Investitionen in Solar-, Wasser- und Windkraft machten derzeit rund zwei Prozent der Gesamtinvestitionen aus. Im Jahr 2020 sollen es 15 bis 20 Prozent sein, sagte van Eyk. Derzeit mache das sogenannte inklusive Finanzwesen – etwa Mikrokredite, Versicherungen oder Sparkonten – mehr als vier Fünftel des Geschäfts aus. Daneben investiert Oikocredit stark in landwirtschaftliche Unternehmen.
Fast die Hälfte der Finanzierungen fließe nach Lateinamerika, erläuterte van Eyk. Daneben werde Afrika mit derzeit 18 Prozent immer wichtiger. Das Darlehenskapital komme fast zur Hälfte aus Deutschland. Kapitalgeber seien vor allem Privatpersonen und kirchliche Institutionen, von der einzelnen Kirchengemeinde bis zum Bistum oder bis zur Landeskirche.
Oikocredit wurde 1975 auf Initiative des Ökumenischen Rats der Kirchen gegründet. Ihren Hauptsitz hat die internationale Genossenschaft im niederländischen Amersfoort. epd
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