Der mit 2.000 Euro dotierte ökumenische Förderpreis „Eine Welt MV“ ist am Dienstagabend in Rostock an das „Haus der Begegnung M41“ in Parchim verliehen worden. Den zweiten Preis (1.500 Euro) bekam das Gymnasium Ribnitz-Damgarten für seine Schülerpartnerschaft mit der katholischen St. Monica Girls Primary Schule in Lodwar (Kenia), wie das Eine-Welt-Landesnetzwerk MV mitteilte. Der dritte Preis (1.000 Euro) ging an die Initiative „Rostock Postkolonial“, ein Sonderpreis (1.000 Euro) an die Sea-Eye-Gruppe Greifswald. Die Preisverleihung fand bei der feierlichen Eröffnung der entwicklungspolitischen Veranstaltungsreihe „weltwechsel“ im Rostocker Rathaus statt.
Das Parchimer Haus der Begegnung sei seit 2015 „ein Ort des Willkommens, der Freundschaften, des Verständnisses und der gegenseitigen Unterstützung“, hieß es. Dort kämen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Migrationsgeschichte im Kinder- und Jugendtreff, im Sprechcafé oder zum Mittagessen zusammen. „In einer Welt, in der schon kleinste Differenzen immer häufiger zu Trennung führten, bringt das M41 Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen“, sagte Bischof Tilman Jeremias (Greifswald) laut Mitteilung in seiner Laudatio. Die evangelische Kirchengemeinde in Parchim habe so eine Plattform für Dialog und Verständnis geschaffen.
Auch die zweit- und drittplatzierten Preisträger arbeiteten für eine gerechtere Welt, sagte Andrea Krönert, Geschäftsführerin des Eine-Welt Landesnetzwerks MV. Egal, ob es wie bei der Schulpartnerschaft darum gehe, Vorurteile und Klischees abzubauen und einander als Partner zu begreifen, oder wie bei der Gruppe Rostock Postkolonial, die koloniale Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns aufzuarbeiten. Auch der Sonderpreis für die Greifswalder Gruppe Sea Eye sei ein starkes Symbol. Die Gruppe setze sich dafür ein, dass Menschen nicht mehr auf der Flucht nach Europa sterben müssen.
„Wenn man den aktuellen Debatten folgt, könnte man glauben, dass Migration unser größtes Problem ist. Dabei finden die wirklichen Probleme, wie zum Beispiel die globale Erderwärmung, in der öffentlichen Diskussion kaum noch statt“, sagte Andrea Krönert. „Für uns ein wichtiger Grund, die Veranstaltungsreihe ‘weltwechsel’ in diesem Jahr unter das Motto ‘Mensch. Macht. Klima’ zu stellen.“ Die globale Klimagerechtigkeit brauche viel mehr Aufmerksamkeit. Die Veranstaltungsreihe bietet im November 80 Veranstaltungen an 17 Orten in ganz MV. Filme, Lesungen, Diskussionen und Vorträge sollen zeigen, was für eine gerechtere Verteilung getan werden kann.
Der mit insgesamt 5.500 Euro dotierte Förderpreis „Eine Welt MV“ zeichnet Initiativen und Projekte aus, die sich für Gerechtigkeit, für geflüchtete Menschen und für lebendige Süd-Nord-Partnerschaften engagieren. Er wird seit 2014 von den evangelischen Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern, den katholischen Erzbistümern Berlin und Hamburg sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in MV verliehen. Kooperationspartner ist das Eine-Welt- Landesnetzwerk MV.