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Obdachlose im Winter gefährdet – Malteser geben Hilfsanleitung

Gefährliche Kälte – Jedes Jahr sterben in Deutschland Obdachlose wegen der eisigen Temperaturen. Die Malteser geben Tipps, wie jeder Einzelne den Menschen helfen kann. Scheu ist dabei fehl am Platz.

Das erste große Schneetreiben in diesem Jahr ist zwar überstanden. Doch die Temperaturen in Deutschland werden auch in den kommenden Wochen nicht deutlich steigen, Minus-Grade sind gerade nachts vielerorts noch möglich. Besonders betroffen davon sind obdachlose Menschen, für die die Kälte lebensgefährlich werden kann – mindestens sechs Obdachlose starben im vergangenen Winter. Aus Angst vor Gewalt und Diebstahl meiden viele die Notunterkünfte und bleiben auf der Straße. Dort sind sie auf Hilfe angewiesen – wozu auch jeder Einzelne beitragen kann. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) fasst Tipps zur Kältehilfe für Obdachlose des Malteser Hilfsdienstes zusammen.

– Wichtig ist es, keine Kontaktscheu zu zeigen. Wer Menschen sieht, die ungeschützt oder unzureichend gekleidet im Freien sitzen, sollte diese gezielt ansprechen. Das gilt insbesondere dann, wenn die betroffene Person offensichtlich alleine ist.

– Wenn ein Kontakt aufgebaut ist, sollte konkret nach möglichen Hilfsangeboten gefragt werden, so die Malteser. Das könnte etwa das Angebot eines Heißgetränks sein (“Kann ich Ihnen ein heißen Tee oder Kaffee holen?”). Zielführend sei es auch, sich über örtliche Angebote der Kältehilfe zu informieren und dies an die Person weiterzugeben.

– Wer mit den Menschen ins Gespräch kommt, sollte sich auch die Zeit zum Zuhören nehmen – selbst wenn es kalt ist. “So spürt die Person nicht nur Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit, sondern schärft vielleicht auch ihr Bewusstsein für die eigene gefährliche Lage im Frost”, erklärt der Koordinator des Kieler Malteser Kältebusses, Sven Müller. “Oftmals ist für von Obdachlosigkeit Betroffene ein interessiertes Gespräch viel mehr wert als eine Geld- oder Sachspende.”

– Wenn sich im Gespräch Zweifel ergeben, ob die Person ihre Situation und die Gefahr richtig einschätzen kann oder sogar ein medizinischer Notfall vorliegt, sollte umgehend unter 112 der Rettungsdienst verständigt werden. Bis dieser eintrifft, sollte der Person beigestanden werden.

– Vielerorts gibt es lokale Initiativen und Vereine, die armen und obdachlosen Menschen helfen. Diese sind immer auf der Suche nach Unterstützern.