Das Hamburger Museum am Rothenbaum (MARKK) hat am Montag den Kopf einer Buddha-Figur an die rechtmäßigen Erben der Berliner Kunstsammlerin Johanna Ploschitzki übergeben. Ploschitzki war 1939 in die USA emigriert, ihre zur Verschiffung bestimmten Besitztümer waren 1941 im Hamburger Hafen von der Geheimen Staatspolizei konfisziert und anschließend durch das Gerichtsvollzieheramt Hamburg versteigert worden, wie das MARKK mitteilte. Das damalige Museum für Völkerkunde Hamburg erwarb sieben ostasiatische Kunstgegenstände und 25 Bücher. Ploschitzki nahm nach Wiederverheiratung den Namen Hansi Share an und erhielt 1951 vom Museum bis auf den Buddha-Kopf alle Gegenstände zurück.
Die in Los Angeles lebende Share stellte laut MARKK 1948 über ihren Anwalt einen Rückgabeantrag, dem im Rahmen eines Wiedergutmachungsprozesses stattgegeben wurde. Über den Verbleib des Buddha-Kopfes habe sie keine Kenntnis gehabt, und die damalige Museumsleitung habe keine aufrichtige Auskunft gegeben, hieß es. In der Korrespondenz zwischen der Wiedergutmachungsstelle der Stadt und dem Museum sei der Kopf fälschlicherweise als „alter Topf“ geführt worden, weshalb das Museum angegeben habe, dass dieser „nicht identisch“ sei.
Dass es sich bei dem Kopf um einen Fall von NS-Raubgut handelte, wurde laut MARKK bereits 2019 während der Vorbereitung der Ausstellung „Steppen und Seidenstraßen“ deutlich. Recherchen hätten den Verdacht bestätigt. Mit dem Projekt „Provenienzforschung zu NS-Raubgut im Museum am Rothenbaum: Erste systematische Überprüfung ausgewählter Bestände“ habe auch die Frage geklärt werden können, warum der Kopf im Museum verblieben war. Zeitgleich habe das Museum im Jahr 2021 Anfragen der anwaltlichen Vertretungen zum Buddha-Kopf erhalten, woraufhin das formelle Restitutionsverfahren begonnen habe. Der Restitutionsvertrag für den Kopf sei im März unterzeichnet worden.