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NRW will Behandlungsangebote an Kliniken stärker konzentrieren

Die Krankenhausreform für Nordrhein-Westfalen soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Am 1. Januar 2025 solle der neue Krankenhausplan mit teils deutlichen Einschnitten beim Leistungsangebot vieler Krankenhäuser an den Start gehen, gab NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in Berlin bekannt. Aktuell laufe noch das Anhörungsverfahren, in dem die Kliniken zu den geplanten Leistungszuweisungen des Ministeriums Stellung nehmen können.

Kern der Reform sind neue Rahmenvorgaben für die stationäre Versorgung. Spezialisierung und Zentralisierung sollten künftig die bestmögliche Qualität bei der Behandlung gewährleisten, hieß es. Deshalb sollten künftig nicht alle Kliniken alles anbieten, sondern das jeweilige Leistungsangebot richte sich nach den bisherigen Fallzahlen und werde auf weniger Häuser konzentriert. „Wenn ein Krankenhaus eine Leistung anbietet, verfügt das Krankenhaus über ausreichend Erfahrung und Expertise in diesem Bereich“, sagte Laumann.

Viele Krankenhäuser müssen als Folge der Reform ihr Angebot einschränken. Von den 235 NRW-Krankenhäusern etwa, die bislang Hüftoperationen anbieten, bleiben künftig mit 126 noch rund die Hälfte übrig. Bei Knieoperationen, bislang von 212 Kliniken angeboten, werden es künftig ebenfalls noch 126 sein. Das Interesse der Krankenhäuser, Knie- und Hüftoperationen anbieten zu können, sei „sehr viel höher als der tatsächliche Bedarf“, heißt es dazu in einer Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums.

Auch in der Krebsbehandlung gibt es laut Ministerium zu viele „Gelegenheitsversorger“, die häufig nur einstellige Fallzahlen im Jahr hätten und damit „nicht genügend Expertise und Erfahrung bei häufig komplexen Behandlungen“ aufwiesen. Hier gibt es ab 2025 deshalb ebenfalls deutliche Zentralisierungen. Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Beispiel wird künftig in noch 43 Kliniken landesweit behandelt, während sich dafür 111 Krankenhäuser beworben hatten.

„Unser Krankenhausplan ist ein solides Fundament für die zukünftige Versorgung in NRW. Wir bauen Doppelstrukturen ab und bieten dem ruinösen Wettbewerb um Personal und Ressourcen die Stirn“, betonte Laumann. Das NRW-Modell könne als „Blaupause“ für die geplante Krankenhausreform auf Bundesebene sowie für die Planungen in anderen Bundesländern dienen.
Zwar führe die neue Krankenhausreform zu „schmerzhaften Einschnitten für viele Krankenhäuser“, machte der Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, Ingo Morell, deutlich. Doch bleibe die wohnortnahe Versorgung der Menschen in NRW auch in den ländlichen Bereichen sichergestellt.