Ein Leitfaden soll Gesundheitseinrichtungen im Land helfen, sich gezielt mit der Prävention von Gewalt gegen Personal zu befassen. Auf rund 50 Seiten geht es um Formen von Gewalt, Herausforderungen für einzelne Bereiche wie Pforte oder Notaufnahme, Handlungsfelder wie bauliche Maßnahmen oder Personalschulungen sowie Deeskalationsstrategien und Nachsorge, wie Vertreter des Netzwerks #sicherimDienst des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung am Mittwoch in Düsseldorf erklärten. Das Präventionsnetzwerk hat in Zusammenarbeit mit der Krankenhausgesellschaft KGNW den neuen Leitfaden für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht.
„Gerade die Menschen, die sich in Kliniken an vorderster Front abrackern und dafür sorgen, dass Kranke wieder gesund werden, sollten den ganzen Tag nichts anderes erfahren als Respekt und Dankbarkeit“, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Doch Angriffe auf Einsatzkräfte und Pflegepersonal seien leider keine Seltenheit. Der Minister verwies beispielhaft auf den Vorfall in einem Ratinger Hochhaus vom Mai vergangenen Jahres, als Einsatzkräfte in eine Falle mit Explosion und Brand gelockt wurden. Und Ende September sei in einem Essener Krankenhaus medizinisches Personal von einem gewalttätigen Angehörigen angegriffen worden, mahnte Reul. „Das können wir so nicht hinnehmen.“
Innenminister Reul und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) begrüßten vor diesem Hintergrund den Beitritt der Krankenhausgesellschaft von Nordrhein-Westfalen (KGNW) zum Netzwerk. „Mit der KGNW als starkem Partner im Netzwerk können wir den Schutz der Beschäftigten vor Ort weiter verbessern“, erklärte Reul.
Gesundheitsminister Laumann nannte es unerträglich, dass die Gewaltvorfälle im Gesundheitsbereich zunähmen. In Essen komme es jetzt vor allem darauf an, dass die Strafverfolgungsbehörden die Vorgänge rasch aufklärten und die Täter deutliche Konsequenzen zu spüren bekämen. Zugleich verdeutlichten die steigenden Fallzahlen die Bedeutung von Gewaltprävention. Das Gesundheitsministerium habe im Mai dieses Jahres einen „Runden Tisch“ für einen Austausch zwischen Landesregierung und dem Gesundheitswesen ins Leben gerufen.
Der Leitfaden „Gewalt und Gewaltprävention im Krankenhaus“ ist den Angaben nach von einer Arbeitsgruppe aus Beschäftigten aus dem Gesundheitsbereich der NRW-Krankenhäuser sowie Vertretern des Netzwerks #sicherimDienst und der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen entwickelt worden. Der Leitfaden bietet Empfehlungen und praxisorientierte Maßnahmen, um Gewalt im Krankenhaus vorzubeugen und im Ernstfall adäquat zu reagieren. Er richtet sich an alle Krankenhausmitarbeitenden.