Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ist am Dienstag (3. Oktober) zu einer dreitägigen Reise nach Litauen aufgebrochen. In der litauischen Hauptstadt Vilnius ist Wüst am Mittwoch Mitgastgeber des Empfangs der Deutschen Botschaft anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, wie die Düsseldorfer Staatskanzlei mitteilte. Geplant sind politische Gespräche unter anderem mit Litauens Premierministerin Ingrida Šimonytė sowie mit dem Außen- und dem Verteidigungsminister Gabirielius Landsbergis und Arvydas Anušauskas. Außerdem wird Wüst einen Kranz an der Nationalen Gedenkstätte für die Opfer des Kampfes für die Unabhängigkeit niederlegen, wie es hieß.
„Gemeinsam mit Litauen sind wir derzeit in der Europäischen Union mit großen Herausforderungen konfrontiert“, sagte Wüst am Dienstag. „Der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erschüttert ganz Europa.“ Schon seit Jahren setze die Russländische Föderation ihre baltischen Nachbarstaaten unter Druck. „Mit meinem Besuch in Vilnius möchte ich die klare Botschaft verbinden, dass wir ohne Wenn und Aber zu unseren Freunden in Litauen stehen“, betonte der NRW-Ministerpräsident.
Mit der diesjährigen Feier des Tags der Deutschen Einheit gemeinsam mit der Deutschen Botschaft in Vilnius solle auch an den Mut und das Freiheitsstreben der Menschen in Litauen in der Wendezeit erinnert werden, hieß es. Am 23. August 1989 hatten Hunderttausende Menschen eine rund 600 Kilometer lange Menschenkette zwischen den drei baltischen Hauptstädten Tallinn, Riga und Vilnius gebildet. „Die Menschen in Estland, Lettland und Litauen haben 1989 für Unabhängigkeit und Freiheit demonstriert“, betonte Wüst. Damit hätten sie dazu beigetragen, dass die Teilung Europas überwunden und die deutsche Wiedervereinigung Wirklichkeit werden konnte.
Auf dem Programm der Reise bis 5. Oktober stehen demnach ein Austausch mit Wirtschaftsvertretern und ein Besuch des Bundeswehr-Kontingents in der Stadt Rukla. In Litauen sind derzeit rund 800 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland stationiert, darunter auch 71 aus NRW. Sie sind im Rahmen der Nato-Mission „Enhanced Forward Presence“ an der Sicherung der Ostflanke des Verteidigungsbündnisses beteiligt.
In Nordrhein-Westfalen leben den Angaben zufolge rund 11.700 Litauerinnen und Litauer. Zwischen NRW und dem osteuropäischen Land bestehen derzeit zehn Städtepartnerschaften. 23 Hochschulen, unter ihnen die RWTH Aachen und die Technische Universität Dortmund, unterhalten zudem Kooperationen mit litauischen Hochschulen.