Northeim. Notfallseelsorger aus der Region Northeim sehen in einer zunehmenden Unfallberichterstattung in sozialen Netzwerken eine Gefahr. Mehrmals hätten sie im vergangenen Jahr die Erfahrung gemacht, dass Angehörige bei der Überbringung von Todesnachrichten bereits im Bilde waren, sagte der Northeimer Krankenhaus- und Notfallseelsorger Matthias Spiegel-Albrecht. Die schlimme Nachricht werde beispielsweise durch Fotos oder detaillierte Berichte im Internet völlig ungeschützt übermittelt. "Das hat eine ganz andere Schockwirkung."
Die Überbringung einer Todesnachricht sei immer ein sehr sensibler Punkt, an dem oft posttraumatische Belastungsstörungen ihren Ursprung hätten, hieß es. Die vom evangelischen Kirchenkreis Leine-Solling organisierte Notfallseelsorge will vor allem dafür sensibilisieren, dass Schaulustige am Unfallort keine Fotos machen und auch keine Informationen ins Internet stellen. Unfallfotos bei Facebook seien ein "Riesenproblem". Die Auswirkung der schnellen Berichterstattung in den sozialen Medien auf die Arbeit der Notfallseelsorge sei gravierend.
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Notfallseelsorger warnen vor Unfallberichten im Internet
Vor einem großen Problem stehen Notfallseelsorger. Wenn sie Angehörige von Unfall-Opfern besuchen, sind diese oft schon im Bilde.

Tim Reckmann / Pixelio