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Nordkirchen-Landesbischöfin würdigt Altbischöfin Maria Jepsen

Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat die Verdienste der ehemaligen Hamburger Bischöfin Maria Jepsen zu deren 80. Geburtstag am Sonntag gewürdigt. Maria Jepsen habe als erste Pröpstin der nordelbischen Kirche und dann als erste Bischöfin einer lutherischen Kirche weltweit die Gleichberechtigung von Frauen in kirchlichen Ämtern entscheidend vorangebracht, sagte Kühnbaum-Schmidt laut Mitteilung der evangelischen Nordkirche von Freitag. „Ihr Einsatz für eine geschwisterliche Zusammenarbeit von Frauen und Männern sowie für einen respektvollen Dialog über verschiedene Lebensformen prägt bis heute unsere Kirche“, sagte die Landesbischöfin.

Kristina Kühnbaum-Schmidt sagte weiter: „Sie hat in ihrer Amtszeit mit großer Überzeugung, Weitsicht und Glaubenskraft eine Kirche gestaltet, die sich ihrer Verantwortung für die Schwachen, Ausgegrenzten und Benachteiligten bewusst ist.“ Zu erinnern sei dabei an Jepsens Einsatz für Obdachlose, für die Aids-Seelsorge und für homosexuelle Menschen. Zudem habe sie bereits vor Jahrzehnten mit ihrem Engagement für die Ökumene und für den interreligiösen Dialog Themen aufgegriffen, die weiterhin aktuell seien.

Am 4. April 1992 wurde Maria Jepsen im Hamburger Michel zur ersten evangelisch-lutherischen Bischöfin weltweit gewählt und schrieb damit Kirchengeschichte. Im Juli 2010 trat sie überraschend von ihrem Amt zurück. Anlass waren die Anfang 2010 bekanntgewordenen Missbrauchsfälle in der Hamburger Umlandgemeinde Ahrensburg. Sie wolle „Schaden abwenden“ von Kirche und Bischofsamt, sagte sie damals und zog mit ihrem Ehemann Peter von Hamburg nach Husum. Schrittweise zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Interviewanfragen zu ihrem runden Geburtstag lehnte sie ab.

Jepsen galt in ihrer Amtszeit als fortschrittliche, dem Feminismus zugewandte Theologin. „Ich verstehe meine Wahl als Ermutigung für alle Frauen und Männer, aus patriarchalischen Strukturen auszubrechen und Kirche insgesamt offener zu gestalten“, hatte Jepsen nach ihrer Wahl gesagt. Schon ein Jahr später formulierte die damalige nordelbische Kirche ihre Verfassung in frauengerechter Sprache.

Maria Jepsen wurde 1945 in Bad Segeberg geboren und studierte Altphilologie und Theologie in Tübingen, Marburg und Kiel. Nach ihrem Vikariat in Hamburg und Pastorenstellen in Dithmarschen und Nordfriesland wurde sie 1991 erste Pröpstin der nordelbischen Kirche für den Kirchenkreis Hamburg-Harburg. 1992 folgte schließlich die Wahl zur ersten Bischöfin weltweit.