Mit Zukunftsthemen hat sich die Landessynode der evangelischen Nordkirche am ersten Tag ihrer 22. Tagung in Lübeck-Travemünde beschäftigt. Die Synodalen berieten zum Thema „Christliche Gemeinde im Wandel“, zur Ermöglichung von Erprobungsräumen und zur künftigen Finanzstrategie. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterstrich die Dringlichkeit und die Komplexität des kirchlichen Klimaschutzes. Sie kündigte an, die Nordkirche wolle das Zieljahr für die Treibhausgasneutralität vorziehen – ob die bisherige Zielmarke 2035 bleibt, soll jedoch datenbasiert entschieden werden. Mit der bis Sonnabend laufenden Tagung endet die Legislatur der II. Landessynode.
Den Beratungen zum Zukunftsprozess gingen Worte der Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, voraus: In der Diskussion seien Auseinandersetzungen unausweichlich, „denn wir sind eine Kirche der Vielfalt – und das ist gut so“, sagte sie.
Die Zukunftssynode im September 2022 hatte u.a. den Impuls gesetzt, Organisationsformen und innere Gestalt des kirchlichen Lebens weiterzuentwickeln. Die Landessynode diskutierte am Donnerstag das daraus entstandene Eckpunktepapier „Christliche Gemeinde im Wandel“ ebenso wie eine von Kirchenleitungsmitglied Malte Schlünz eingebrachte Vorlage zur Finanzstrategie. Hintergrund der Finanzstrategie ist, dass deutliche Rückgänge bei den Finanzen der Nordkirche erwartet werden.
Kühnbaum-Schmidt hob hervor, dass Klimaschutz eine zentrale Aufgabe für die Kirche und die Gesellschaft und kein Randthema sei. „Es geht um unsere Verantwortung für die Schöpfung und für kommende Generationen“, sagte die Landesbischöfin, die auch Beauftragte für Schöpfungsverantwortung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Die Nordkirche überarbeitet derzeit ihr Klimaschutzgesetz, um die Rahmenbedingungen an die aktuellen Herausforderungen anzupassen. Die bestehende Zweckbindung von mindestens 0,8 Prozent der Haushaltsmittel für Klimaschutzmaßnahmen soll beibehalten werden.
Das Zieljahr für die Treibhausgasneutralität der Nordkirche ist derzeit 2050. Kühnbaum-Schmidt betonte den Willen der Nordkirche, es vorzuziehen. Ob die bisherige Zielmarke 2035 bleibt, soll auf Basis von Daten entschieden werden. „Wir wollen genau wissen, welche Kosten mit der energetischen Sanierung unseres Gebäudebestands verbunden sind – und welche Konsequenzen es hätte, wenn wir dies nicht umsetzen“, sagte sie. Eine finale Entscheidung soll im September 2025 fallen.
Am Freitagnachmittag würdigt die Nordkirche mit einem Gottesdienst das Engagement des Kirchenparlaments. Am Freitagabend verleiht die Synode den Ehrenamtspreis „Nordstern 2024“ an drei Initiativen aus dem Gebiet der Nordkirche, die Inklusion und Gemeinsinn fördern. Am Sonnabend beraten die Synodalen über den Umgang mit rassistischer Kirchenkunst in der Nordkirche.
Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke. Die III. Landessynode wird sich vom 20. bis 22. Februar 2025 in Travemünde konstituieren.