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Nordkirche: Landesbischöfin thematisiert Würde des Menschen

Kristina Kühnbaum-Schmidt hat in ihrem Bericht als Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche die unantastbare Würde aller Menschen ins Zentrum gestellt. Ob in der Aufarbeitung der ForuM-Studie, mit Blick auf das Thema Rechtsextremismus oder Rassismus sei es zentral, „im Antlitz jeder Person ein Geschöpf Gottes zu sehen“, sagte Kühnbaum-Schmidt auf der Tagung der Landessynode am Donnerstag in Lübeck-Travemünde.

Angesichts der Krisen unserer Zeit betonte die Landesbischöfin die Rolle der Seelsorge innerhalb der Kirche. Verletzliche Menschen zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu vermitteln, sei angesichts der Flut negativer Nachrichten eine der wichtigsten Aufgaben für die Nordkirche.

Kühnbaum-Schmidt dankte in ihrem Bericht allen, die sich seit Veröffentlichung der ForuM-Studie für die Aufarbeitung, für Prävention und für die Betroffenen einsetzen. „Das Thema sexualisierte Gewalt geht alle an, jede und jeden in unserer Kirche“. Es sei gut, dass innerhalb der Nordkirche in diesem Bereich viel gearbeitet werde, denn es sei noch viel zu tun auf dem Weg zu einem Kulturwandel.

Christlicher Glaube lasse keinen Platz für Rechtsextremismus und Rassismus, für Antisemitismus und Ausgrenzung, erklärte Kühnbaum-Schmidt. „Als Landesbischöfin war es mir wichtig, dabei präsent zu sein, Gesicht zu zeigen und die Stimme zu erheben.“ Solidarität und Zusammenhalt zu zeigen, etwa bei den Demonstrationen für Demokratie zu Beginn des Jahres in Schwerin oder bei den Solidaritätskundgebungen für Israel in Hamburg, gehörten zum christlichen Handeln.

Die Gottebenbildlichkeit des Menschen gelte auch mit Blick auf die derzeit geführte Debatte um Migration und Asyl, betonte die Landesbischöfin. Es sei selbstverständlich, dass auch die Themen Kriminalitäts- und Terrorbekämpfung elementar seien. „Beide Themen in eins zu setzen aber bedeutet, auch Menschen, die selbst vor Terror und existenzieller Bedrohung fliehen, unter Generalverdacht zu stellen.“

Eine hohe Verantwortung habe die Nordkirche auch beim Klimaschutz. Hier sei insbesondere der Austausch und Kontakt mit denen entscheidend, „die ganz konkret in unserer Kirche hoch engagiert für Klimaschutz und damit für gute Lebensbedingungen für uns alle in Gegenwart und Zukunft unterwegs sind“, sagte die Landesbischöfin.

Einen weiteren Akzent setzte Kühnbaum-Schmidt beim Thema ökumenische und internationale Zusammenarbeit. Die Nordkirche pflege zahlreiche Partnerschaften, um globale Herausforderungen wie Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit gemeinsam anzugehen. Besonders fruchtbar seien die Zusammenarbeit und der Austausch im Lutherischen Weltbund.

Die Landessynode der Nordkirche tagt bis Sonnabend in Travemünde. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem ein Kirchengesetz zur Widmung und Entwidmung von Kirchen, der Zukunftsprozess der Nordkirche sowie ein Thementag zu jungen Menschen.

Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.