Kürzlich wurde eine bundesweite Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche vorgestellt. Nun befasst sich die Nordkirche mit den teils verheerenden Ergebnissen. Auch Bischöfin Kirsten Fehrs will sich äußern.
Mit der kürzlich veröffentlichten Missbrauchsstudie für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihren Folgen beschäftigt sich das Parlament der Nordkirche. Die Landessynode tritt vom 22. bis zum 23. Februar in Lübeck-Travemünde zusammen, wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland am Donnerstag in Hamburg ankündigte. Erwartet werde ein Statement der kommissarischen EKD-Ratsvorsitzenden, der Hamburger und Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs. Auch die Schweriner Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Präses Ulrike Hillmann wollen sich äußern. Die Schleswiger Bischöfin Nora Steen werde in einem Gottesdienst zum Auftakt der Tagung sprechen.
Unabhängige Forscher hatten Ende Januar die erste bundesweite Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche und die Diakonie vorgestellt. Demnach fanden sich Hinweise auf 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte in kirchlichen Akten für die Jahre 1946 bis 2020. Weil die Landeskirchen nicht alle von den Forschern ausgewählte Akten auswerteten, gehen sie jedoch von weit höheren Zahlen sowie zusätzlich von einem großen Dunkelfeld aus. Zudem stellten die Wissenschaftler Kirche und Diakonie im Umgang mit Missbrauchsfällen ein schlechtes Zeugnis aus.
Die Landessynode will auf ihrer Tagung auch den ersten Doppelhaushalt der Nordkirche sowie ein Gesetz zur Widmung und Entwidmung von Kirchen beschließen. Weitere Schwerpunkte sind laut Angaben ein Beschluss zur Einladung des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2029 nach Hamburg, der Bericht von Bischof Tilman Jeremias aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern sowie ein Bericht zur aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung.
Die Landessynode ist eines der drei Leitungsorgane der Nordkirche mit ihren rund 1,8 Millionen Mitgliedern. Ihr Gebiet umfasst wesentlich die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.