Nach mehr als dreijähriger Bauzeit ist am Dienstag in Hannover die nach Angaben der Betreiber größte Geburtsklinik in Norddeutschland eröffnet worden. Das Mutter-Kind-Zentrum „Henrike“ des evangelischen Gesundheitskonzerns Diakovere bietet 35 Zimmer mit bis zu 67 Plätzen für Mütter und ihre Neugeborenen, wie der Konzern mitteilte. Es soll jährlich rund 4.500 Geburten ermöglichen. Dabei arbeitet Diakovere eng mit dem Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult zusammen. Die Gesamtkosten liegen bei rund 100 Millionen Euro. Etwa 80 Prozent davon übernimmt das Land Niedersachsen. Bis zu 18 Millionen steuert Diakovere bei.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sagte bei einem Empfang mit rund 400 geladenen Gästen, das neue Geburtshilfe-Zentrum gehöre zu den größten in Deutschland. Es sei ein Zentrum „mit einer Kapazität und Qualität, die es so kein zweites Mal gibt“. Strukturvorgaben des Bundes machten dies nötig. Gerade werdende Eltern informierten sich sehr genau über Krankenhäuser. Sie wünschen sich eine zugewandte Atmosphäre sowie eine „bestmögliche Versorgung und die Sicherheit, dass erfahrene Teams ihnen zur Seite stehen“. Dafür seien hier die Voraussetzungen geschaffen worden, sagte der Minister laut Redemanuskript.
Bei dem Empfang überreichten Architekt Marc Eggert und Ekaterina Erbprinzessin von Hannover als Schirmherrin den Repräsentanten der Klinik einen überdimensionalen Schlüssel. Diese durchschnitten anschließend ein symbolisches Band. In den nächsten Tagen soll der Probebetrieb beginnen. Den Hauptbetrieb nimmt das Haus im ersten Quartal 2025 auf.
Die neue Spezialklinik, ein Neubau direkt neben dem Kinderkrankenhaus, verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Diakovere, Hans-Ulrich Anke. Werdende Mütter, Neugeborene und Kinder bekämen in einem vernetzten System die bestmögliche Betreuung. Für die Geburtsklinik hatte der Konzern die Geburtsstationen seiner evangelischen Traditionskrankenhäuser Henriettenstift und Friederikenstift am Standort des Kinderkrankenhauses zusammengeführt.
Stephen Stuwe-Ramoth vom Stiftungsvorstand des Kinderkrankenhauses sprach von einem bundesweiten „Leuchtturmprojekt“. In dem neuen Klinikum seien die Geburtshilfe und die Kindermedizin eng miteinander verzahnt bis hin zu abgestimmten Laufwegen und Übergaben: „Medizinische Exzellenz trifft auf innovative Konzepte.“ So könnten hier auch schwierige Geburten betreut werden, etwa Mehrlingsgeburten oder Geburten, bei denen die Mütter oder die Kinder erkrankt seien.