Acht Museen und Sammlungen in Niedersachsen wollen die Herkunft kolonialer Bestände aus Indonesien erforschen. In dem auf zwei Jahre angelegten und vom Netzwerk Provenienzforschung koordinierten Projekt arbeiten Wissenschaftler aus Indonesien, den Niederlanden und Deutschland zusammen, teilte die Universität Göttingen am Donnerstag mit. Deren Ethnologische Sammlung ist als einzige Universitätssammlung an dem Vorhaben beteiligt.
Allein in dieser Sammlung befinden sich mehr als 600 Objekte aus Indonesien. „Wir besitzen zum Beispiel Kleidungsstücke und Schmuck, aber auch Palmblattmanuskripte und religiöse Objekte wie Ahnenfiguren“, sagte der Kustos der Ethnologischen Sammlung, Michael Kraus. Sie stammten aus dem Nachlass des Theologieprofessors Carl Mirbt (1860 bis 1929).
Wie sie nach Deutschland kamen, werde künftig von der Indonesien-Expertin Roberta Zollo erforscht, fügte Kraus hinzu. Sie werde die Herkunft einzelner Objekte wissenschaftlich untersuchen und Vorschläge zum weiteren Umgang damit erarbeiten.
Objekte aus Indonesien gelangten den Angaben zufolge vor allem 1850 und 1920 nach Niedersachsen: „Wie kamen sie hierher? Wurden sie gewaltsam entwendet oder waren es Geschenke? Und was soll mit ihnen heute geschehen?“ Indonesien war seit dem 17. Jahrhundert eine niederländische Kolonie, 1949 wurde das Land unabhängig.