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Niedersachsen kauft Hofbibliothek der Marienburg zurück

Die historisch wertvolle Hofbibliothek des Welfenschlosses Marienburg kehrt zurück nach Niedersachsen. Die Sammlung sei von einem Londoner Antiquar vor knapp 25 Jahren gekauft worden, teilte das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur am Montag in Hannover mit. Bei dessen Geschäftsaufgabe seien die Stücke in ein Antiquariat in Boston (USA) gelangt. Durch ein sehr großzügiges Entgegenkommen sei es gelungen, den gesamten Bestand für das Land Niedersachsen zu sichern. Den Kaufpreis bezifferte das Ministerium mit rund 100.000 Euro.

Laut Kulturminister Falko Mohrs (SPD) sind die Handschriften und historischen Drucke „als Kollektion ein wichtiger Bestandteil des nationalen kulturellen Erbes“. Der Rückkauf der Bibliothek mit zum Teil spektakulären Einzelstücken sei der bisher größte Erfolg des Projekts Marienburg 2030, mit dem das 30 Kilometer südlich von Hannover gelegene Schloss als national bedeutender Kulturschatz nachhaltig für die Öffentlichkeit erschlossen, erhalten und präsentiert werden solle.

Die Bibliothek umfasst den Angaben zufolge Objekte aus der Zeit von König Ernst August von Hannover (1771-1851) bis zu seinem Enkel Herzog Ernst August von Cumberland (1845-1923). Diese zeugten von der vielfältigen Einbindung des Welfenhauses in die europäische Politikgeschichte, hieß es.

Darunter seien viele Briefe, Texte, Zeichnungen, Reisetagebücher und Alben von zahlreichen Mitgliedern der hannoverschen Welfenfamilie. Zu ihnen gehörten der letzte hannoversche Kronprinz Ernst August, die britisch-hannoverschen Könige Georg III. und Georg IV. sowie der letzten hannoverschen König Georg V., aber auch die Königinnen Friederike, Schwester der Königin Luise von Preußen, und Marie, der Bauherrin der Marienburg.

Der Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Markus Hilgert, betonte die Bedeutung der Bibliothek für die Forschung zur niedersächsischen Landesgeschichte. Die Dokumente sollten künftig auch digital der Öffentlichkeit und Wissenschaft zur Verfügung stehen. Die Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs ergänzte: „Die Rückkehr dieser Sammlung nach Niedersachsen ist ein ausgesprochener Glücksfall.“

Von den Gesamtkosten von rund 100.000 Euro steuerte die Kulturstiftung der Länder den Angaben zufolge etwa die Hälfte bei. 24.000 Euro kamen von der Stiftung Niedersachsen, der Rest komme aus Museums- und Bibliotheksmitteln des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur finanziert.