Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim ist mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache 2023 ausgezeichnet worden. Als erste Naturwissenschaftlerin erhielt Nguyen-Kim den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis am Sonnabend in Baden-Baden, wie die Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) mitteilten.
Die promovierte Chemikerin wurde für ihre präzise, verständliche und moderne Sprache geehrt. Damit vermittle sie einem breiten Publikum komplexe wissenschaftliche Inhalte. „Die Sprache, die Du verwendest, ist präzise und klar. Und obwohl für ein junges Publikum, nie ordinär oder anbiedernd“, sagte die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras in ihrer Laudatio.
Nguyen-Kim bezeichnete den Jacob-Grimm-Preis als „ganz besondere Ehre“. In ihrem Leben habe Sprache immer eine besondere Rolle gespielt. Außerdem sei Deutsch ihr Lieblingsfach in der Schule gewesen, nicht Chemie, so die Preisträgerin laut Pressemitteilung. Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativpreis wurde dem Deutschen Gymnasium Tallinn verliehen.
Der undotierte Institutionenpreis ging an das Projekt „Digitales Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache“ (DW-DGS), das am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg angesiedelt ist. Die Deutsche Gebärdensprache sei keine Varietät von gesprochenem und geschriebenem Deutsch, sondern eine unabhängige Sprache mit eigener Kulturgemeinschaft sagte Laudator Professor Johannes Hennies von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen, in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ausgezeichnet werden Personen, Institutionen und Initiativen, die sich in besonderem Maße um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Loriot, Ulrich Tukur und die Fantastischen Vier.