Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Costa Rica haben ein gemeinsames Forschungszentrum gegründet, um den Einfluss des Klimawandels auf die Ausbreitung von Krankheitserregern zu erkunden. Wie das Bernhard-Nocht-Institut am Freitag in Hamburg mitteilte, kooperiert es dazu mit dem Instituto Costarricense de Investigación y Educación en Nutrición y Salud in Costa Rica. Ziel sei es, Risiken frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um ihre Auswirkungen zu minimieren. Der Aufbau des Deutsch-Costaricanischen Zentrums für Klimaanpassung und Infektionskrankheiten werde in den kommenden fünf Jahren vom Bundesforschungsministerium mit 750.000 Euro gefördert.
Forschende beobachten laut Bernhard-Nocht-Institut seit Jahren, dass der Klimawandel nicht nur Temperaturen und Niederschläge verändert, sondern auch die Ausbreitung von Krankheitserregern und deren Überträger beeinflusst. Das neue Zentrum werde untersuchen, warum manche Infektionen gehäuft auftreten, während andere sich in neuen Regionen ausbreiten. Gleichzeitig könnte der Klimawandel die Entstehung von Antibiotikaresistenzen befördern, hieß es. Geplant sei eine in Lateinamerika einzigartige Forschungsstruktur, mit Standorten in Deutschland und Costa Rica.
Erforscht werden soll, welchen Einfluss Temperatur, Licht oder Feuchtigkeit auf Infektionserreger und Krankheitsüberträger haben und was passiert, wenn sich diese Umweltfaktoren ändern und vermehrt Extremwetterereignisse eintreten. Zudem sollen bakterielle Infektionen, die über Tiere oder Lebensmittel übertragen werden, sowie Antibiotikaresistenzen untersucht werden.
Entwickelt werden sollen den Angaben zufolge praktische Lösungen. Dabei gehe es um die Frage, wie sich betroffene Regionen besser vorbereiten können, und um die Frage, welche Maßnahmen helfen, Gesundheitsrisiken zu verringern, hieß es. Auch Frühwarnsysteme sollen entwickelt werden, die Anzeichen für erhöhte Krankheitsrisiken erkennen und melden.