In Düsseldorf ist am Wochenende ein neues Kloster offiziell eröffnet worden. Im Stadtteil Angermund gründeten die Benediktinerinnen aus Köln-Raderberg am Samstag mit einem Festgottesdienst und einem Festakt eine Niederlassung. Untergekommen sind die bislang sechs Nonnen in einem Gebäude aus den 1960er-Jahren. Es gehörte früher einem anderen Orden; die Dominikanerinnen gaben ihr Katharinenkloster wegen Nachwuchsmangels auf.
“Es ist alles andere als selbstverständlich, in diesen Zeiten eine Klostergründung zu feiern”, sagte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Die Dominikanerinnen hätten mit der Weihe des Klosters auf den Tag genau vor 54 Jahren den Grund gelegt, auf dem die Benediktinerinnen nun aufbauten. Die Schwestern seien ein lebendiges Zeichen dafür, dass es keine Zeitverschwendung sei, sich Zeit für Gott und das Gebet zu nehmen. Christein bedeute aber nicht, ein Sonderleben zu führen. In diesem Sinne öffneten die Benediktinerinnen ihr Kloster für Gäste, um Einblick zu gewähren in ihr Leben mit Gott.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sprach von einem “Tag des Segens und der Ermutigung.” Denn die Kirche leide momentan unter verlorenem Vertrauen, wie die Austrittszahlen zeigten. Da sei die Wiederbelebung des Klosters für viele Gläubige ein wichtiges Zeichen der Zuversicht.
Keller zeigte sich erfreut darüber, dass die Schwestern ihr Haus für Gäste öffneten. “Sie sind kein Hotel, wohl aber ein Rückzugsort” und damit ein “Kurort für die Seele des Menschen”. Die Schwestern begegneten den Menschen ohne Vorschriften und nähmen sie in der Vielfalt ihrer Lebensentwürfe an. “Diese Offenheit passt auch hervorragend zu Düsseldorf, denn wir sind eine vielfältige Stadt.”
Die rund 30 Kölner Benediktinerinnen hatten am 2. Februar 2021 die Neugründung beschlossen. In dem Gottesdienst unterzeichneten die sechs nach Angermund gewechselten Schwestern eine Erklärung, dass sie den Schritt freiwillig gegangen sind. Binnen 15 Jahren muss die Niederlassung gemäß Kirchenrecht von Köln unabhängig und autonom werden. Geleitet wird die Gemeinschaft von Schwester Emmanuela. Bis 2022 war die promovierte Musikwissenschaftlerin und Buchautorin Priorin in Köln.