Ein Forscherteam aus Leipzig und Dresden hat ein dreibändiges Grundlagenwerk zur sächsischen Klostergeschichte vorgelegt. Damit werden erstmals die vielfältigen Formen religiösen Gemeinschaftslebens in Sachsen umfangreich dargestellt, wie die Universität Leipzig am Mittwoch mitteilte. Das „Sächsische Klosterbuch“ blicke auf Klöster, Stifte und Niederlassungen von Ritterorden.
Die der Bände sind ein gemeinsames Werk des Lehrstuhls für Sächsische und Vergleichende Landesgeschichte der Universität Leipzig und des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden. Sie schließen eine Lücke in der sächsischen Geschichte, hieß es. Dazu gab es demnach jahrelange Forschungen.
Informiert werde über Einrichtungen, die im Mittelalter präsent und prägend waren und heute fast vergessen seien. Der Leipziger Universitätsprofessor und Projektleiter, Enno Bünz, erklärte, es gehe nicht allein um Glauben und Frömmigkeit, sondern auch um alltägliche Lebensformen, Herrschaftspraxis, Wirtschaftsweise, Bildung und Kultur. Laut Bünz hat es im Mittelalter auf dem Gebiet des heutigen Freistaates 74 Klöster, Stifte und Ritterorden gegeben. Sie prägten die Geschichte des Landes und seien „Knotenpunkte eines internationalen Netzwerkes des religiösen Gemeinschaftslebens von Skandinavien bis Spanien, von Irland bis Sizilien“ gewesen.
Das Klosterbuch ist als Handbuch angelegt. Die historischen geistlichen Orte werden nach einem einheitlichen Schema vorgestellt. Im Fokus stehen Geschichte, Bau- und Kunstgeschichte, Archäologie sowie die Bibliotheksgeschichte der Einrichtungen.