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Neuer Liga-Sprecher warnt vor Langzeitfolgen der Sparpolitik

Der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Berlin (AWO) und neue Sprecher der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, Oliver Bürgel, warnt vor negativen Langzeitfolgen von Kürzungen im Sozialbereich. „Die Politik muss verstehen, dass wir Wohlfahrtsverbände kein Kostenfaktor sind, sondern das Gegenteil“, sagte Bürgel dem Berliner „Tagesspiegel“ (Dienstag): „Wir versuchen, Kosten zu verhindern.“ Wenn beispielsweise Jugendliche mit Orientierungsproblemen nicht unterstützt würden, entstünden hohe Folgekosten.

Die Sozialverbände protestieren seit Wochen gegen geplante Kürzungen im Berliner Landeshaushalt. Am Donnerstag soll das Abgeordnetenhaus darüber abstimmen.

Bürgel bekräftigte, die Verbände würden „weiter kämpfen und mobilisieren“ und sich für eine gesamtstädtische Steuerung der sozialen Angebote einsetzen. Hier stehe auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) in der Verantwortung, betonte er.

Bürgel warnte davor, neben den geplanten Kürzungen bei Zuwendungen an freie Träger auch bei Leistungen wie Hilfen zur Erziehung oder für Menschen mit Behinderungen zu sparen. In dem Fall drohe eine Absenkung von Standards. Ein Jugendlicher, der eigentlich vier Stunden Unterstützung benötige, bekomme dann weniger.

Zur Liga der Berliner Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege gehören neben der AWO das Diakonische Werk der evangelischen Landeskirche, die katholische Caritas, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und die jüdische Gemeinde.