Von Hildesheim nach Bielefeld: Am Sonntag tritt die neue leitende Geistliche der Evangelischen Kirche von Westfalen offiziell ihr Amt an. Zuvor positioniert sie sich deutlich in der Asyldebatte.
Die neue Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Adelheid Ruck-Schröder, hat sich gegen die Zurückweisung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen ausgesprochen. “Das Asylrecht ist ein hohes Gut, das unbedingt verteidigt werden muss”, sagte sie in einem Interview der “Westfalenpost” (Freitag). Zurückweisungen an der Grenze ohne rechtsstaatliche Grundlage dürfe es nicht geben. “Als Kirchen haben wir die Pflicht, die Stimme zu erheben für Menschen, die Schutz suchen.”
Ruck-Schröder wird am Sonntag mit einem Festgottesdienst in der Zionskirche Bielefeld-Bethel offiziell in ihr Amt eingeführt. Die Evangelische Kirche von Westfalen ist mit rund 1,9 Millionen Mitgliedern eine der größten Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bisher wirkte die 59-Jährige als Regionalbischöfin in Hildesheim in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Auf die Frage, ob zu viele Flüchtlinge nach Deutschland kämen, antwortete die promovierte Theologin: “Das Problem liegt in der unzureichenden Integration. Hier müssen wir unsere Anstrengungen vergrößern.” Es gebe viele gute Beispiele dafür, dass Menschen hierzulande Fuß gefasst hätten und gut in die Gesellschaft integriert seien.
Die Geistliche bekräftigte, AfD-Mitglieder sollten von Funktionen in der evangelischen Kirche ausgeschlossen werden: “Wer die Menschenwürde nicht anerkennt, gegen Flüchtlinge hetzt und nicht auf dem Boden der Verfassung steht, kann bei uns keine Verantwortung übernehmen und unsere Kirche nach außen repräsentieren.”
Die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche würde Ruck-Schröder angesichts von Sparzwängen gerne Ausbauen. “Die gemeinsame Nutzung von Gebäuden ist einer sehr nahe liegende Lösung.” Darüber hinaus wünsche sie sich, dass Katholiken und Protestanten gemeinsam Eucharistie und Abendmahl feiern könnten. “Für mich ist klar, dass wir als Christenmenschen bei allen Unterschieden gemeinsam auftreten müssen.”