Das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ hat bei seinem ersten Einsatz im Mittelmeer 65 Menschen an Land gebracht. Die Besatzung habe die Geflüchteten in der Nacht auf Mittwoch aus einem überfüllten Holzboot vor der italienischen Insel Lampedusa an Bord genommen, teilte die Organisation Sea-Eye mit. Einen Tag später hätten alle im Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo an Land gehen können.
Die Crew habe die Menschen ohne Rettungswesten in dem Boot vorgefunden, deren Motor ausgefallen war. Das schlechte Wetter mit hohen Wellen habe eine sofortige Evakuierung erfordert. Den Angaben zufolge wiesen die italienischen Behörden dem Schiff zunächst den weit entfernten Hafen von Ortona zu, ließen sich aber dann davon überzeugen, dass die mehrtägige Seereise eine zu große Belastung für die Geretteten gewesen wäre.
Keine staatlich organisierte Seenotrettung im Mittelmeer
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Initiativen halten nach Geflüchteten in Seenot Ausschau. Die Überquerung gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. In diesem Jahr sind laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bislang 1.643 Menschen dabei gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher.
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Die „Sea-Eye 5“ ist ein ehemaliger Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und stach zum ersten Mal nach der Umrüstung durch Sea-Eye am 23. Oktober in See.