Eine neue Landlust scheint um sich zu greifen, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie. Immer mehr Menschen zieht es raus aus den Städten in kleine Gemeinden und Dörfer. Darunter Familien mit Eltern zwischen 30 und 49 Jahren, Berufswanderer zwischen 25 und 30 Jahren und Menschen über 50 und älter. Lediglich in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen stehe die Stadt weiterhin hoch im Kurs, so die Macher der Studie.
Durch Corona: Flexibles Arbeiten möglich
Diese Erkenntnis passt zu einem Trend, der sich seit einigen Jahren in Berlin – aber nicht nur dort – beobachten lässt. Menschen finden sich in Initiativen und Projekten zusammen, um gemeinsam neue Formen des Zusammenlebens auszuprobieren. Die Coronapandemie hat dieser Entwicklung in die Hände gespielt, denn nie zuvor war mobiles Arbeiten leichter, die Arbeitsumgebung flexibler gestaltbar.
Stiftungen, sozial engagierte Banken und manchmal auch kleinere Stadtgemeinden haben in den vergangenen Jahren Menschen finanziell dabei unterstützt, Vierseithöfe, industrielle Gebäudekomplexe, Landgüter von Initiativen in Erbpacht oder auf andere Weise erwerben zu können. Kleinststädte belebten sich wieder.
Kirche muss dort sein, wo ein neuer Sozialraum entsteht
Die Gründe für die Stadtflucht sind vielfältig: steigende Miet- und Immobilienpreise in den Städten, der Wunsch nach Selbstversorgung, die Sehnsucht nach einem naturnahen Leben, kreativer Vernetzung oder die Lust, politische Ideale in die Tat umzusetzen, Bildungs- und Kulturangebote zu schaffen. Eine echte Graswurzelbewegung.
Für die Kirche kann diese Bewegung – so klein sie auch sein mag – eine Chance sein. Denn es sind auch ihre Themen: Bewahrung der Schöpfung, Mitarbeit am gesellschaftlichen Diskurs, gemeinschaftliches und solidarisches Handeln.