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Neue Handschriften für Leipziger Bach-Archiv

Das Leipziger Bach-Archiv präsentiert von Freitag an neu erworbene Handschriften aus dem 18. Jahrhundert. Es handele sich um Abschriften der „Englischen Suiten“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750), teilte das Archiv am Donnerstag mit. Erstellt habe sie der Bach-Schüler Heinrich Nicolaus Gerber (1702-1775).

Die Bach-Originale der insgesamt sechs Suiten für Cembalo gelten als verschollen. Zwei der vier Gerber-Abschriften aus den Jahren 1724/25 hatte das Leipziger Archiv von der Unternehmerfamilie Kohn aus Großbritannien bereits 2011 erhalten. Zwei weitere kamen jetzt als Schenkung hinzu.

Es handele sich um die ältesten erhaltenen Abschriften der „Englischen Suiten“, hieß es. Die vier Manuskripte von Gerber sind nun in der Schatzkammer des Bach-Museums Leipzig erstmals öffentlich zu sehen.

Auch die Gerber-Abschriften galten zunächst als verschollen, später befanden sie sich im Privatbesitz des britischen Pharmakologen, Musikers, Bach-Liebhabers und Mäzens Sir Ralph Kohn (1927-2016), der in Leipzig als Kind eines jüdischen-orthodoxen Textil-Kaufmanns geboren wurde.

1933 war Kohn mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten aus Leipzig geflohen. Er blieb aber seiner Geburtsstadt Zeit seines Lebens verbunden.

Das Bach-Archiv Leipzig versteht sich als musikalisches Kompetenzzentrum am Hauptwirkungsort Johann Sebastian Bachs. Sein Zweck ist, Leben, Werk und Wirkungsgeschichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie Bach zu erforschen, sein Erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln.