Nach Meinung der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer treiben Bürger und Kommunen in Deutschland die Energiewende weit mehr voran als es die schwarz-rote Bundesregierung tut. „Die aktuelle Bundesregierung, allen voran die Union, gibt sich die größte Mühe, die vielen kleinen Maßnahmen zu verlangsamen. Es passiert aber was, auch wenn diese Transformation mühsam ist“, sagte Neubauer dem Internetportal der Evangelischen Zeitung. Umso weniger die Regierung liefere, umso mehr sei die Zivilgesellschaft gefragt, findet Neubauer. Jeder Mensch könne seinen Teil leisten.
Ein Beispiel sei der gewonnene Zukunftsentscheid von Hamburg, nach dem die zweitgrößte Stadt Deutschlands fünf Jahre früher klimaneutral wird als ursprünglich geplant. In Schleswig-Holstein gehe der Ausbau der Windenergie in schnellem Tempo voran. In Bayern seien ganze Dörfer und Gemeinden, inzwischen energieautark. „In jeder Kita, in jedem Krankenhaus, in jeder Kirchengemeinde wird heute über Nachhaltigkeit gesprochen und wie sie am besten umgesetzt werden kann“, sagte Neubauer.
In der Wärmewende des Gebäudesektors fehle dagegen eine tragfähige Vision zur Klimaneutralität. „Und gleiches gilt auch für den Verkehr. Hier wiegt die Last von vielen autoindustrienahen ehemaligen Verkehrsministern und einer starken Automobillobby schwer“, erklärte die Klimaaktivistin.
Dennoch habe das Deutschlandticket gezeigt, dass die Menschen bereit seien, umzusteigen. Mit der Preiserhöhung des Tickets seien viele aber wieder abgesprungen. Stattdessen subventioniere die Bundesregierung nun die Fluggesellschaften mit 350 Millionen Euro. „Das ist eine Katastrophe“, findet Neubauer.