Im niederrheinischen Kranenburg (Kreis Kleve) ist am Donnerstag eine neue, in Deutschland bislang einzigartige Wendeltreppe für Fische in Betrieb genommen worden. Mit dem aus den Niederlanden übernommenen Pilotprojekt setze das Land NRW auf innovative Lösungen, um die Durchgängigkeit seiner Flüsse zu verbessern und den ökologischen Zustand der Gewässer zu stärken, teilte das Umweltministerium mit.
Staudämme und Wehre gehörten zu den größten Hindernissen für wandernde Wasserbewohner wie Fische, Biber oder Krebse, hieß es. Sie unterbrächen nicht nur die natürlichen Wanderwege, sondern störten auch den Austausch von Sedimenten und Nährstoffen. „Wenn wir Wehre und Barrieren überwinden, helfen wir wandernden Arten, verbessern die Wasserqualität und bringen neue Dynamik in unsere Gewässer“, sagte Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). Die Treppe sei ein spannendes Beispiel für die Verbindung von Technik und Naturschutz.
Die neue Fischaufstiegsanlage bietet den Angaben zufolge eine innovative technische Lösung: Durch eine Art Wendeltreppe überwinden die Fische selbstständig das Stauwehr. Das System wurde von einem niederländischen Unternehmen entwickelt und entspricht vom Aufbau her dem Prinzip eines Schneckengehäuses. Das Modellprojekt wird vom Land NRW zu 80 Prozent gefördert und findet in Zusammenarbeit mit dem Deichverband Kleve-Landesgrenze statt.
Die vorgefertigte Anlage könne innerhalb weniger Tage am Gewässer installiert werden, deutlich schneller und kostengünstiger als herkömmliche Anlagen, hieß es weiter. Die integrierte Sensortechnik erfasse mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), welche Fischarten die Anlage nutzen. Diese Daten sollten helfen, Aufstiegsanlagen gezielter zu planen und deren Wirksamkeit wissenschaftlich zu bewerten.