Kirche und Sport haben in Baden-Württemberg eine neue Kooperation entwickelt. Jugendliche im Spitzensport und ihre Familien können nun seelsorglich begleitet werden: Von einer Vertrauensperson mit Seelsorgegeheimnis.
Junge Spitzensportler und ihre Familien können in Baden-Württemberg ein neuartiges Seelsorge-Angebot in Anspruch nehmen: “Familienbegleitung im Spitzensport” heißt das Projekt, das die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit dem Landessportverband entwickelt haben. Der evangelische Diakon Andreas Forro arbeite ab sofort als seelsorgerlicher Ansprechpartner mit Arbeitsplatz beim Landessportverband Baden-Württenberg, wie die Kirchen am Donnerstag gemeinsam mitteilten.
“Gerade für Kinder und Jugendliche im Leistungssport fehlen häufig Vertrauenspersonen, mit denen man sprechen kann, ohne Konsequenzen für die sportliche Karriere befürchten zu müssen”, sagte der 48-jährige Forro. Das Angebot verstehe sich als seelsorgliche Maßnahme und “dezidiert nicht als sportpsychologische Betreuung oder karriere-orientierte Beratung”, hieß es.
Der evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl wies auf die Belastungen hin, mit denen junge Menschen im Spitzensport umgehen müssten. “Seelsorge kann der Ort sein, an dem ich für einen Moment nicht leiste, sondern einfach bin. Der Ort, an dem ich erzählen kann, wie es mir gerade geht – geschützt durch das Seelsorgegeheimnis”, sagte Gohl.
Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb von der Diözese Rottenburg-Stuttgart sagte, die württembergische Landeskirche setze mit der Projektstelle ein starkes Zeichen dafür, “dass Kirche dort präsent ist, wo Menschen suchen, ringen und nach Orientierung fragen”. Die Diözese trage diese Stelle gerne mit. Die baden-württembergische Sportmnisterin Theresa Schopper (Grüne) gab sich überzeugt, “dass diese seelsorgerische Begleitung unserer Talente unseren Leistungssportbereich am Olympiastützpunkt Stuttgart nachhaltig ergänzen wird”.