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Neu: Altbackenes für Gerechtigkeit

Bei der Backaktion von „Brot für die Welt“ rund um den Reformationstag 31. Oktober sollen Reformationsbrote und -brötchen nach traditionellem Rezept aus Mitteldeutschland gebacken werden

Eine alte Tradition zieht neue Kreise: Rund um den Reformationstag am 31. Oktober sollen Reformationsbrote oder Reformationsbrötchen nach traditionellem Rezept aus Mitteldeutschland gebacken werden. Schon Martin Luther verstand unter täglich Brot mehr als nur ein Lebensmittel. Die Aktion von „Brot für die Welt“ will Menschen sensibilisieren und dafür gewinnen, sich für  mehr Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
Ein süßer Duft zieht durch die Backstube oder auch Küche, wenn das Reformationsbrot gebacken wird. Ein leichter Hefeteig, versetzt mit Rosinen, Mandeln, ein bisschen Marmelade – und  wer‘s mag auch mit Zitronat – ist alles, was man zum Backen braucht. Das fertige Brot sieht aus wie ein Rosinenstuten – ob rund oder eckig.
Vorbild für die Reformationsbrötchen ist oft die Luther-Rose. Sie sind eckig, haben meist aber nur vier Spitzen und dafür einen Klecks Marmelade in der Mitte. Beide können mit einer Zuckerlasur verfeinert, „versüßt“ werden.
Die Tradition weckt bei immer mehr Menschen (Back-)Interesse. So soll es Reformationsbrote und -brötchen demnächst auch in Dortmunder Bäckereien geben. Und am Reformationstag könnte an Kinder, die verkleidet mit Halloween-Kostümen von Haus zu Haus ziehen, Süßes statt Saures verteilt werden.
Mit dem Backen verbinden die Initiatoren von „Brot für Welt“ die Hoffnung, „dass Menschen etwa in Gemeinden gemeinsam Brot essen und dabei über notwendige Veränderungen für mehr Gerechtigkeit in der Welt ins Gespräch kommen.“ Luthers Reformgedanken seien auch heute bedeutsam und aktuell. Es werden Menschen gebraucht, die einen anderen Umgang mit Mitmenschen und Natur vorleben. Ziel ist es, dass alle Menschen weltweit ihr tägliches Brot haben und in Würde leben können.
Was heißt „Unser täglich Brot gib uns heute“? Der Mönch Martin Luther beantwortete die Frage so: „Alles, was Not tut für Leib und Leben, wie essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, treue Nachbarn und desgleichen.“
Doch auch 500 Jahre später ist dieses „tägliche“ Brot immer noch nicht selbstverständlich. Vielen Menschen in Asien, Afrika, Lateinamerika fehlt es an ausreichendem und gesundem Essen, sauberem Trinkwasser, Land, Bildung, Gesundheitsversorgung, demokratischen Regierungen, Frieden. Ungerechte Verteilung, unfairer Welthandel, Zerstörung der Umwelt, Klimawandel zählen zu den Ursachen.

Mehr Informationen und Rezepte unter www.brot-fuer-die-welt.de/reformationsbrot.